Vergib uns unsere Schuld

Datum: 

10.02.2022

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Liebe Hörerinnen und Hörer,

Wurden Sie schon einmal von einem anderen Menschen verletzt? Wurde Ihnen Unrecht getan?

Und dann kam dieses starke Gefühl: Na warte, das zahle ich dir heim! Sie wünschten demjenigen Pest und Cholera an den Hals. Sie gingen ihm aus dem Weg oder versuchten ihm zu schaden. ...und fühlten sich dabei alles andere als gut.

Es gibt nur einen Ausweg aus dem Hamsterrad der Rachegedanken: Vergebung. Wenn die gelingt, ist es eine echte Befreiung. Aber wie kann das passieren?

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. - lehrt Jesus uns im Vaterunser beten.

Das darf doch nicht wahr sein! Mir wurde Unrecht getan, und jetzt soll ich zuallererst an meine eigene Schuld denken?

Ja, Jesus bürstet mir gewaltig gegen den Strich. Aber es ist sehr wichtig, dass ich mir bewusst mache: Ich selbst lebe aus der Vergebung Gottes. Und dass ich dankbar dafür werde.

Ich bekomme dadurch einen anderen: einen vorsichtigeren, einen barmherzigen Blick auf die Schuld des Anderen.

...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. - daran werde ich knabbern müssen: Vor Gott heulen, schimpfen, klagen und anklagen. Vor ihm und vielleicht einer Vertrauensperson meine Gefühle sortieren und besser verstehen: ...um dann am Ende eines langen, inneren Heilungsprozesses tatsächlich vergeben zu können, wenn Gott es schenkt.

Ihr Pfarrer Robert Augustin, Hammelburg