Liebe Hörerinnen und Hörer,

die Leute vor 2000 Jahren waren schon genau so kritisch wie wir heute – gerade was Glaubensdinge angeht. Die Geschichte vom "ungläubigen Thomas" ist ein guter Beleg dafür.

Wir sind in der Osterzeit, deshalb möchte ich kurz davon erzählen: Als Jesus gestorben und ins Grab gelegt worden war, hatten die Jünger natürlich Angst. Sie hatten Angst, jetzt auch auf der Fahndungsliste zu stehen. Sie trafen sich nur heimlich hinter verschlossenen Türen. Da stand Jesus plötzlich mitten unter ihnen. Er war so real, dass die Jünger keinen Zweifel mehr hatten. Er war anders und doch der selbe. Er war der Alte und doch ganz neu. Er war nicht mehr gebunden an Raum und Zeit.

Sie waren tief erschüttert - und begeistert.

Leider ist ihr Freund Thomas nicht dabei gewesen. Und als sie ihm davon erzählten, glaubte er ihnen nicht. "Ihr spinnt - ihr habt geträumt", könnte er gesagt haben. Aber Thomas geht nicht weg. Obwohl er nicht glauben kann, bleibt er trotzdem da. Er kommt immer wieder da hin, wo die anderen sich treffen.

Und tatsächlich: Jesus kommt wieder in diese Runde. Diesmal kann Thomas es auch glauben. Jetzt zweifelt er nicht mehr. Der kritische Thomas wird sogar einer, der unter Lebensgefahr von Jesus weitererzählt.

Kann das auch uns passieren?

Pfarrerin Adelheid Augustin, Hammelburg