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Guten Morgen, liebe Hörer,
aufstehen! Der Hahn hat schon gekräht.
Ach, Sie haben keinen Hahn, und gekräht hat auch niemand, und außerdem haben Sie Urlaub.
Manche Leute fahren ja in ihrem Urlaub aufs Land, um sich so richtig von dem Stadtleben zu erholen. Sommerfrische nannte man das früher – aber dann regen sie sich auf, wenn es nach Landluft riecht, wenn die Glocken der Dorfkirche läuten und wenn der besagte Hahn früh morgens seinen Schnabel nicht halten kann.
Seit fast 2000 Jahren hat der Hahn ja eine besondere Bedeutung. Wir finden ihn sogar auf manchen Kirchturmspitzen, geben Sie mal Acht. Er soll uns daran erinnern, dass Petrus damals Jesus nach dessen Gefangennahme drei Mal verleugnet hat, obwohl er ihm vorher das Gegenteil versprochen hatte. "Ich kenne diesen Menschen nicht", sagte er, und danach krähte der Hahn.
So sind die Menschen. Das war ich nicht; damit hab ich nichts zu tun; ach nein, ich glaube doch nicht an Gott.
Aber nur um unsere Unzulänglichkeit aufzuzeigen, ist der Hahn nicht auf dem Kirchturm. Er soll uns auch an das Weitere erinnern, dass Jesus dem Petrus seine Schwachheit vergeben hat, und das gilt auch für uns!
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen
Ihr Hans Scholz, Bad Kissingen / Evangelische Kirche