Ein Rückblick auf die zweiteilige Auftaktveranstaltung zum kirchlichen Umweltmanagement
„Los ging‘s ab 10 Uhr mit dem Aufbau vor der Frühmesskapelle in Geldersheim,“ so berichtet Joachim Rees, der Umweltmanagementbeauftragte der Kirchengemeinde Euerbach/ Geldersheim in einem persönlichen Tagesrückblick. „Wir stellten Tische aus unserem Gaden auf, verschönerten sie mit weißen Tischdecken und platzierten die verschiedenen vorbereiteten Angebote darauf: Ein Tisch mit Infomaterial aller Art, wie Flyer zum Grünen Gockel, Bürotipps, ein Bio-Hofladenführer durch das Obere Werntal und so weiter. Auch Kugelschreiber und Luftballons waren dabei. Der nächste Tisch war für die grünen Gockel-Kekse, die Sabrina Rees noch am Vorabend gebacken hatte. Sie wurden einzeln auf Servietten ansehnlich und hygienisch präsentiert. Der dritte Tisch war der Basteltisch mit dem Angebot, einen Grünen Gockel am Spieß zu basteln oder ein Ausmalbild mitzunehmen.“
Zeitgleich begann Pfarrer Martin Bauer in Euerbach den Gottesdienst, den er biblisch und durch die ausgewählten Lieder ganz auf das Thema „Schöpfung“ ausrichtete. Die Weisheit Gottes stand ganz am Anfang, als alles entstand und sie ist es, die uns noch heute auffordern will, für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Das Umweltmanagement Grüner Gockel ist dazu ein sehr geeignetes Mittel. Sabine Koch, Mitglied des Umweltteams, ließ schon in der Kirche anschaulich einen Gockel in Form einer Handpuppe krähen: Er will uns wecken, uns aufrufen zuschauen, wo wir unser Umweltengagement verbessern können.
Weiter geht es in Geldersheim mit den Worten von Joachim Rees: „Auch haben wir die Stellwände, die uns die politische Gemeinde Geldersheim für diese Aktion freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, aufgestellt und mit den verschiedenen Informationen bestückt: Grußworte aus Politik und Kirche, die Umwelterklärung unserer Nachbargemeinde Niederwerrn sowie eine Ideenwand, an der Jeder und Jede eigene Umwelttipps anbringen konnte. Fotos vom "Grünen Gockel" haben die Wände weiter aufgelockert. Pünktlich um 11 Uhr, rechtzeitig zum angekündigten Start, war aufgebaut. Die ersten Interessent*innen kamen aus der nahegelegen katholische Kirche und Informierten sich am Infotisch. Bei den Kindern kamen natürliche die Kekse und auch die Luftballons am besten an. Auch Bürgermeister Thomas Hemmerich stattete uns einen Besuch ab. Gegen 12:30 Uhr verließ ich den Stand - er war bewusst so gestaltet, dass er auch als „Selbstbedienungskonzept" funktioniert -, um mit meiner Familie Mittag zu essen und mich gegen 13:30 Uhr nach Euerbach aufzumachen. Dort war der Pressetermin angesetzt. Mit dabei war auch mein Sohn Jonas Rees, der im grünen Gockelkostüm ein ganz besonderer Hingucker auf dem Pressefoto war - vielleicht haben Sie das Bild in der Mainpost gesehen?“
In Euerbach wurden die gleichen Infowände und -tische aufgestellt. In den Grußworten für beide Gemeinden wurde das neue Engagement für die Schöpfung gewürdigt. Die stellvertretende Landrätin Christine Bender betonte, dass wir es unseren Kindern schuldig sind, unsere Ressourcen zu schonen und rücksichtsvoll mit den natürlichen Rohstoffen umzugehen. „Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen bedeuten Lebensqualität für die gegenwärtigen und die zukünftigen Generationen“, so die Euerbacher Bürgermeisterin Simone Seufert. Der Geldersheimer Bürgermeister Thomas Hemmerich schätzte, dass Umweltschutz durch den Grünen Gockel ein Denkanstoß für die gesamte Bevölkerung werden kann. Dekan Oliver Bruckmann bedankte sich bei der Kirchengemeinde dafür, dass sie auf das Schreien der Umwelt hört und mit dem Grünen Gockel ein Umweltmanagement einführt.
Sabine Koch bastelte mit allen interessierten Kindern kleine Papierhähne. Wurden die Finger durch die vorgesehenen Öffnungen gesteckt, so konnten die Kinder ihre Werke hin und her schwingen, dazu das Lied vom kleinen Grünen Gockel singen und sich damit auf diesen neuen Blickwinkel ihrer Kirchengemeinde einstimmen. Dass Umweltschutz kinderleicht sein kann, zeigte Georg Pfennig vom Niederwerrner Umweltteam mit seinen Solarbaukastenwerken, die in ihre Propeller und Windräder an dem etwas windigen, aber trockenen Tag munter drehen ließen.
Joachim Ress resümiert über den weiteren Tag: „Nach Pressebild und -gespräch sowie einer kurzen Kaffeepause ging es dann für mich und Jonas zurück nach Geldersheim zum dortigen Stand. Wir sahen, dass vor allem Kekse und Luftballons gut angekommen waren und füllten für die noch kommenden Gäste nach. Auch Renate Käser aus Euerbach und Ehepaar Dümpert aus Niederwerrn schauten noch vorbei, was mich sehr gefreut hat. Gegen 16 Uhr begannen wir mit dem Abbau und gegen 17 Uhr war alles aufgeräumt. Wer die Auftaktveranstaltung verpasst hat, kann sich viele der Infos auch jetzt noch in der Frühmesskapelle ansehen. Auf den vorderen drei Seitenbänken gibt es ein entsprechendes Angebot. Herzliche Einladung einfach vorbeizuschauen, die Kirche ist offen!“
Der Euerbacher Stand war durch das unter Coronabedingenen stattfindende Gemeindefest ebenfalls gut besucht. Möglichst vielen Gemeindegliedern sollte durch die Auftaktveranstaltung bewusst werden, dass sich ihre Kirchengemeinde nun auf dem Weg zum Grünen Gockel befindet. Diese Ansage ist in beiden Gemeindeteilen gut gelungen. Auch ins Umweltteam können noch weitere interessierte Mitglieder dazukommen.
Wie der Umweltmangementprozess weitergehen soll, beschreibt Joachim Rees so: „Wir folgen zum einen den Leitfäden und Aktivitäten, die uns der Prozess vorgibt, zum anderen können und sollen wir aber auch eigene Ideen einbringen und verwirklichen. Grüner Gockel ist auch immer eine tolle Möglichkeit, die Gemeinde zu aktivieren und zusammenzubringen! Ein Elektroauto-Treffen an der Ladesäule? Ein Spaziergang durch das „essbare“ Dorf? Eine Solar-Party, bei der sich Menschen, die schon Photovoltaik auf dem Dach haben, und solche, die sich noch dafür interessieren, austauschen und fachsimpeln können? Oder gemeinsame Einkaufs-Touren zu den tollen Bio-Hofläden in unserer Region? Worauf hätten Sie Lust, was sind Ihre Ideen? Ganz wichtig ist, dass alle sich nach ihren Fähigkeiten, Interessen und Schwerpunkten einbringen können, mit ganz viel oder auch nur mit ein wenig Zeit. In der Vielfalt liegt unsere Stärke! Besonders freue ich mich, wenn weitere Menschen aus Geldersheim sich vorstellen können dabei zu sein und so beide Gemeindeteile gut vertreten sind.“
Zum Umweltteam der Kirchengemeinde gehören bisher zwölf Leute, die technisches Know how aus ihrer beruflichen Erfahrung mitbringen oder mit Umweltschutz und Klimaverantwortung von ihrer Ausbildung her zu tun haben, oder Leute, die wissen, wie man Jung und Alt motivieren kann, bei den verschiedenen Aktionen mitzumachen. Der Grüne Gockel ist ein Prozess der ganzen Gemeinde, der ihre Ausrichtung systematisch hin zu mehr Schöpfungsverantwortung lenken möchte.
Renate Käser und Joachim Rees