20 Jahre KisSingers
 Bad Kissingen, Sa., 29. Sept. 2018. „Wenn es einen genialen Namen für eine Sängergruppe gibt, dann ist es doch der Name ‚KisSingers‘“ - so Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg im Grußwort des Programmheftes, denn „mittlerweile ist dieser Chor eines der Markenzeichen und einer der beliebtesten Botschafter unserer Stadt geworden.“
Am letzten Samstag im September feierte der Gospelchor seinen 20. Geburtstag mit einem Jubiläumskonzert im Regentenbau. Rund 1000 ZuhörerInnen hatten sich dazu im Max-Littmann-Saal eingefunden. Eine stattliche Fangemeinde – und viele, die bald dazugehören werden.
„Contemporary Gospel“ wurde geboten, rund zwanzig Stücke, auch Traditionals und Spirituals – teils gut bekannt, Ohrwürmer wie „Go down, Moses“ oder „Kumbaya, my Lord“, teils weniger geläufig, darunter sogar eine Uraufführung: „Beginnings“ (Text: Silke Graskamp; Musik: Jörg Wöltche). Man kann das Hör- und Seherlebnis nicht theoretisch beschreiben, sondern man muss dabei gewesen, involviert, innerlich wie äußerlich beteiligt gewesen sein. Eine Hightech-Inszenierung mit Special Effects, Medienwand, Videoinstallation und Lichtzauber.
60 Sängerinnen und Sänger mit roten Talaren und goldenen Schals, begleitet von der KisSingers Band (Keyboard, Schlagzeug, Percussion) und von Mitgliedern des Bad Kissinger Kammerorchesters (Streicher und Bläser), füllten die Bühne. Am Ende dürften es gar über 100 Mitwirkende gewesen sein, denn bei den letzten Songs kam noch der Jugendgospelchor „PraiSing“ dazu.
Überhaupt Chorgründer und -leiter Jörg Wöltche als Multitalent: Dirigent, Moderator, Entertainer, Animateur, Sänger, Schauspieler, Tänzer, Komponist, Arrangeur, Bühnentechniker, Organisator – kurzum: ein Unikum. Das Dekanat Schweinfurt darf stolz auf diesen Kirchenmusikdirektor sein, der immerhin noch über elf Dienstjahre vor sich hat.
Wöltche bot zwischen den Gesangsstücken einen unterhaltsamen, mit Bildern unterlegten Rückblick auf 20 Jahre Chor-Historie seit seiner Gründung 1998, auf die Chorreisen von der Ost- und Nordsee bis in die Schweiz und Südtirol sowie auf die Zusammenarbeit mit Promis wie Brenda Jackson und Roberta Kelly. Leider kam noch kein gemeinsames Konzert mit Wöltches Idol, dem amerikanischen Gospel-Musiker Kirk Franklin, zustande. Dafür präsentierten die KisSingers einige von dessen Songs: die ruhige Ballade „Why We Sing“ sowie „When I Get There“ und „Gonna Be A Lovely Day“.
Mehrfach sprach Wöltche von Auftritten in seiner „Heimatkirche“, das heißt der evangelischen Erlöserkirche in Bad Kissingen, und machte für sie und seine dortigen Orgelkonzerte Werbung. Überhaupt: Es war ein „frommer“, geradezu feierlicher Abend, der immer wieder Predigtstil annahm, sei es Verkündigung in gesungener Form aus Altem und Neuem Testament, besonders von Mose und aus den Psalmen (z.B. „Anthem of Praise“: Ps 150), sei es in verbaler Diktion seitens der verbindenden Texte von Jörg Wöltche. Wie oft mögen wohl die Worte „Lord“ (Gott) und „Jesus“ gefallen sein! Unaufdringliche Mission. Besonders eindrucksvoll das Lied, das Wöltche 2003 seinem damaligen Pfarrer in der Erlöserkirche, Hermann Schröter, zum Abschied gewidmet hatte: „Your Journey“, zumal der Ruheständler im Publikum saß: „Jetzt bist du im sicheren Hafen, doch vor dir liegt ein neuer Weg, den du gehen musst.“ Zu Recht hieß es in der Konzert-Rezension der „Bad Kissinger Mainpost“: „Der Max-Littmann-Saal im Regentenbau wurde zur Kathedrale.“
Inklusive Pause ein satter Drei-Stunden-Event. Doch insofern kurzweilig, als es das Publikum mehrfach von den Sitzen riss, vor allem als am Ende Beethovens „Ode an die Freude“ in der peppigen Sister Act 2 (Finale)-Film-Version erklang. Standing Ovations. Die Rufe „Zugabe“ wurden erhört mit „You my angel“ - ein Gospel für alle „besten Freunde“, die jeder im Leben mal braucht (Text: Michaela Lynes, Musik: Jörg Wöltche). Mit dem still verhallenden „Amen, Amen“- Traditional Gospel verließ der Chor Bühne und Saal. Perfekte Inszenierung bis zum Schluss.
Man darf schon gespannt sein auf die „KisSingers Gospelweihnacht“ am 08. Dezember, 19:30 Uhr. Wo? Natürlich in der Heimat-, sprich Erlöserkirche Bad Kissingen (Prinzregentenstraße 9), s. den LINK: www.badkissingen-evangelisch.de