Eine Säule in der diakonischen Landschaft

Diakonievorstand Jochen Keßler-Rosa feierte seinen Sechzigsten

Jubilar Pfarrer Jochen Keßler-Rosa

Schweinfurt, 5. April 2016. Niemand im Hause: So mag es am Dienstag im Diakonischen Werk (DW) ausgesehen und der Anrufbeantworter viel zu tun gehabt haben. Schließlich wurde der Chef nur einmal 60! Und der feierte – laut Klaus Eckhardt, Erster Vorsitzender des DW-Verwaltungsrates – mit 145 Geladenen im wirklich vollen Martin-Luther-Gemeindehaus. Alles, was Namen und Rang hatte, war zur Gratulation von DW-Vorstand Jochen Keßler-Rosa gekommen.

Die schmissige Titelmelodie aus der filmischen Ganovenkomödie „Der Clou“ markierte den Beginn der einstündigen Feierlichkeit zu seinem 60. Geburtstag. Pfarrer Dr. Wolfgang Weich, am Klavier von Pfarrerin Gisela Bruckmann begleitet, stellte wieder einmal seine virtuose Geigenkunst unter Beweis. Und weil‘s so gut ankam, folgten gleich noch der kubanische Ohrwurm „Guantamamera“ sowie als Tribut an Mexiko „Cielito Lindo“ mit dem eingängigen Refrain „Ay ay ay ay Canta y no llores“.

Aber dann kam der rhetorische Teil. Herr Eckhardt, zugleich Moderator und Laudator, begrüßte auf bekannt süffisante Art der Rangreihenfolge nach Pfr. Michael Bammessel, den Präsidenten der Diakonie Bayern, Schweinfurts OB Sebastian Remelé und die Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, Jürgen Montag, den Leiter des städtischen Referates „Soziales, Jugend, Schulen und Jobcenter“, den stellvertretenden Landrat Peter Seifert, die Dekane aus den angrenzenden evangelischen Dekanaten Bad Neustadt und Castell, Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanats Schweinfurt, ferner die Geschäftsleitung sowie Mitarbeitende der Diakonie Schweinfurt – last but not least die Großfamilie Keßler-Rosa mit Enkelin Charlotte.

Eckhardt zeichnete Keßler-Rosas Wirken für die Diakonie nach: beginnend mit seinem Eintritt 1991, als er „vom Lauertal ins Maintal“ und „vom ländlichen Pfarrer zum Leiter eines Wirtschaftsunternehmens“ wechselte, das „zum wichtigsten Arm unserer Kirche“ zähle. Keßler-Rosa, dessen Lieblingsbeschäftigung die rege Bautätigkeit sei, habe man es zu verdanken, dass in diesen 25 Jahren das Werk von 220 auf 660 Mitarbeitende, von 27 auf 66 Einrichtungen, von 179 auf 488 Altenheimbetten und von zehn auf 26 Mio. Jahresumsatz expandierte. Direkt an ihn gewandt: „Sie dürfen sich glücklich schätzen, so eine Mannschaft zu haben, wie Sie sie haben.“

Danach gratulierte Dekan Oliver Bruckmann als Zweiter Vorsitzender des DW-Verwaltungsrates seinem Freund und Partner, der mit seinen 60 Jahren nun halb so alt wie Mose geworden sei. Ganz persönlich: „Wir haben das Glück mit dir – und dürfen uns daher selber gratulieren.“ Keßler-Rosa besitze die betriebswirtschaftliche Kompetenz eines Sozialunternehmers und spreche mit anwaltlicher wie sozialdiakonischer Stimme.

Ja, was wäre Kirche ohne Diakonie? Übrig bliebe – so der Dekan – „fleischlose, weltfremde Predigt“ (und dies allenfalls an sechster Stelle), der Gottesdienst, die Seelsorge … Er plädierte dafür, Kirche als Diakonie bzw. Diakonie als Kirche zu verstehen.

Der Präsident der Diakonie Bayern Michael Bammessel charakterisierte den Diakonievorstand als „eine unserer Säulen in der diakonischen Landschaft Bayerns“, ein Pfarrer, der sowohl Christlich-Geistlich-Menschliches als auch Professionalität und Sachkompetanz mitbringe. „Möge Ihnen Tatkraft und Gelassenheit weiterhin erhalten bleiben!“ Dann steckte Bammessel dem Geburtstagskind das Goldene Kronenkreuz der bayerischen Diakonie ans Revers.

Aufgelockert wurden die Laudationes durch Günter Scheuring von der Lebenshilfe Bad Kissingen, der die Vorliebe des Diakonie-Chefs für Limericks um sechs selbst gedichtete, tiefsinnige bereicherte, was bei so manchem Zuhörer erst spät zündende Heiterkeitsbekundung auslöste. Für weitere Unterhaltung sorgte Helmtrud Hartmann (KASA/Diakonie) und ihre „Truppe“: Zusammen mit ihr und KASA-Chef Uwe Kraus stimmten die Brüder Yusuf und Yassin, Asylbewerber, auf Syrisch „Happy Birthday to you“ an.

In seinem die festliche Stunde beschließenden Dankeswort bekundete Jochen Keßler-Rosa offen: „Das tut gut“! Und: „Es geht mir gut.“ Sein Dank galt zuerst Gott, dann seiner „wunderbaren Familie“. Dank zollte er natürlich auch dem ihm entgegengebrachten Vertrauen im Mitarbeiterstab des DW. An alle Gratulanten appellierte er, sich „für gerechte Verhältnisse in unserem Land und in unserer Welt“ einzusetzen. Dann wurde das exquisite Büfett freigegeben.