Pfr. Jochen Wilde verlässt das Dekanat

Noch nicht verabschiedet und schon in München begrüßt

Pfr. Jochen Wilde hat sicher auch in München viel zu sagen (Foto: Bergler)

Pfr. Jochen Wilde, stellvertretender Dekan unseres Dekanats, wird zum 1. Januar 2015 nach München wechseln: auf die I. Pfarrstelle der prominenten Kreuzkirche-Schwabing. Am 1. Januar, um 10.00 Uhr, wird er in "seiner" Erlöserkirche Bad Kissingen verabschiedet werden.

Inzwischen ist er schon in München herzlich begrüßt worden:

München, Kreuzkirche, Okt. 2014. Er ist ein erfahrener Pfarramtsführer und Organisator: Jochen Wilde, der Anfang 2015 als Nachfolger von Wolfgang Bomblies an die Kreuzkirche kommt. Gemeindestationen in Oberstaufen, Eichstätt und Ergolding bei Landshut prägen seinen Weg, zwischendurch arbeitete er beim Evangelischen Kirchentag 1993 in München. Seit 2004 ist er Pfarrer in Bad Kissingen, zuletzt auch stellvertretender Dekan. Astrid Wilde ist Religionslehrerin und Kirchenraumpädagogin, die beiden haben zwei erwachsene Söhne. Und nun ein paar ganz persönliche Fragen:

Worauf freuen Sie sich in München, in Schwabing, in der Kreuzkirche?
München bietet alle Möglichkeiten und Angebote einer Großstadt, versprüht zugleich aber auch Charme, Liebenswürdigkeit, Lebensfreude – jedenfalls haben wir das vor 20 Jahren so erlebt. Hinzu kommt, dass die Berge quasi vor der Haustür liegen, worauf sich besonders meine Frau jetzt schon freut.
Schwabing verspricht so viel an kulturellen und künstlerischen Angeboten, dass die Zeit dafür wohl gar nicht ausreichen dürfte. Auch die Nähe zum Olympiagelände ist toll.
Und in der Kreuzkirche freue ich mich besonders auf die Menschen, denen ich dort begegnen werde; auf ein Team, mit dem ich hoffentlich gut und gerne zusammenarbeiten kann; auf eine Gemeinde, deren Profil zu meinen Gaben und Erfahrungen passt.

Worauf kann sich die Gemeinde freuen?
Auf einen Pfarrer, der seinen Beruf gerne ausübt, der engagiert und gewissenhaft arbeitet – aber auch seine Freiräume und Freiheiten braucht, der selbstverständlich mit anpackt, wenn er merkt, dass er nicht als einziger dasteht.
Für mich gehören Glauben und Lebenswirklichkeit zusammen, deshalb versuche ich, mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Ich bejahe die Weite und Offenheit unserer Volkskirche – und bin gerne evangelisch!
Ich bin ein Mensch, der hoffentlich auch Fehler machen darf, der gerne lacht und mit anderen gemütlich zusammensitzt. Deshalb gefällt mir das recht gut, dass die Kirchenvorstandssitzungen in der Kreuzkirche immer mit einem kleinen Imbiss beginnen…

Was brauchen Sie, um sich zuhause zu fühlen?
Zunächst einmal ein Dach über dem Kopf! Deshalb hoffe ich, dass es den zuständigen Stellen gelingen wird, eine passende und ansprechende (Interims-)Wohnung für uns zu finden.
Dann brauche ich eine vertrauensvolle Atmosphäre – ich muss spüren, dass die Menschen in meiner Umgebung mir vertrauen, und umgekehrt.
Ja, auch eine Kirche gehört für mich dazu, in der ich mich wohlfühle, in der ich gerne Gottesdienst feiere – auch wenn das ein wenig fromm klingen mag.
Am allerwichtigsten ist natürlich meine Frau – und unsere beiden Söhne, wenn sie denn mal zuhause sein sollten…

Wie tanken Sie auf?
O, da fällt mir eine ganze Menge ein… Musik hören, lesen, wandern (oder dann ein Spaziergang um den Olympiasee), beim Fußballspiel mitfiebern, am Abend ein Glas Rotwein, ein Biergartenbesuch mit Freunden, ein Wellness-Wochenende mit meiner Frau, schwitzen in der Sauna, Gottesdienst besuchen, freien Tag einhalten, Urlaub… Manchmal auch beim „Tatort“ am Sonntagabend – wenn er gut ist!

Eine liebste Bibelstelle?
"Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht; sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" (2. Timotheusbrief, Kap. 1, V. 7).

Ein Lieblingsmoment im Gottesdienst?
Wir haben in Bad Kissingen das Element „Musik nach der Predigt“. Ein Moment der Stille und der Besinnung, bei dem der Organist einen Leitgedanken der Predigt aufnimmt und musikalisch weiterentwickelt. Das genieße ich sehr!

Ein Lebensmotto gar?
"Das Leben ist nichts für Feiglinge!" – Übrigens der Titel eines wunderbaren Films! Meine Frau und ich waren per Zufall im vergangenen Jahr bei der Premiere mit Wotan Wilke Möhring und all den anderen Schauspielern. In einer der schwersten Stunden unseres Lebens hat uns dieser Streifen zu Tränen gerührt und zum Lachen gebracht.

Mit welchem Argument haben Sie Ihre Frau vom Stellenwechsel überzeugt?
Ehrlich gesagt, hat sie den allerletzten Anstoß gegeben. Als sie mir zuredete: „Das ist die richtige Stelle für Dich“ – und versprochen hat, mich nicht allein gehen zu lassen, da erst habe ich die Bewerbung losgeschickt. Obwohl ein solcher Stellenwechsel gerade für die Partnerin/den Partner immer am schwersten ist, da es eine Menge aufzugeben und vertraute Menschen zurückzulassen gilt.
Aber mit München verbinden uns beide viele und schöne Erinnerungen und Erlebnisse; hier haben wir uns am Ende des Studiums näher kennen- und lieben gelernt.
Sie freut sich auf München und darauf, dass sich für sie vielleicht eine neue berufliche Perspektive ergibt.

Was würden Sie gerne hinzufügen, was ich nicht gefragt habe?
Danke, dass Sie mich nicht gefragt haben, ob meine Sympathien – was den Fußball angeht – eher den Roten oder den Blauen gehören! Da bin ich für Münchner Verhältnisse nämlich eher ein Exot…

Die Fragen stellte Sabine Rauh-Rosenbauer

Gefunden auf der Webseite: http://www.kreuzkirche-muenchen.de/