PRESSESCHAU: Ökumenischer Pfingstgottesdienst

in Bad Kissingen: „Erinnerungen heilen – Christus bezeugen“

Pfarrerin Christel Mebert/Erlöserkirche in Eintracht mit Pfarrer Gerd Greier/Herz-Jesu-Kirche (Foto: U. Kriener)

Bad Kissingen, Pfingstmontag 5. Juni 2017. Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Wandelhalle in Bad Kissingen. Viele mussten darüber hinaus mit einem Stehplatz vorlieb nehmen beim ökumenischen Pfingstgottesdienst anlässlich des 500. Jahres der Reformation. Eingeladen hatten die katholischen Stadtgemeinde St. Elisabeth, die Pfarreiengemeinschaft "Jesus- Quelle des Lebens" und die evangelische Erlöserkirchengemeinde, und mehr als 800 Gläubige waren dieser Einladung gefolgt. Ein Team aus 13 Hauptamtlichen aus dem Gemeindedienst und der Kur- und Rehaseelsorge hat den Gottesdienst vorbereitet und gestaltet, musikalisch unterstützt von Stadtkantor Burkard Ascherl und Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche – zu vier Händen am Flügel.

Die beiden Stadtpfarrer Gerd Greier und Christel Mebert luden ein, sich auf Entdeckungsreise des Glaubens zu begeben, mit- und zueinander. Was die Reformation einst getrennt hat, möge hinter uns liegen.

Bewegend war auch die Danksagung aneinander: „Liebe Glaubensgeschwister: Wir danken Gott, dass es euch gibt und dass ihr den Namen Christi tragt.“ An ein Koordinatenkreuz, als Verbindungszeichen aller Christen, wurden vier rote Bänder geknüpft, die daran erinnern sollen, dass wir alle von Gott berufen und gesendet sind – hinein in die Welt und in die Gemeinden. Vier Perspektiven gelebter Ökumene in Bad Kissingen wurden mit jedem Band in den Blick genommen in der Hoffnung, dass das Gute, was längst begonnen hat, in vielen Bereichen Fortsetzung finden möge.

Das Kreuz wird als Zeichen der Verbundenheit in der Stadt weitergegeben von Kirche zu Kirche.

aus: Mainpost - Ausgabe Bad Kissingen vom 6. Juni 2017; Text: Pfrin. Christel Mebert, Fotos: Uschi Kriener)

 

Und aus der Vorankündigung dieses Gottesdienstes zitiert:

Kirchen finden gemeinsamen Ton

Pfarrerin Christel Mebert von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde spricht von einem "Highlight", ihr katholischer Kollege, Stadtpfarrer Gerd Greier, von einem Signal. Alle hauptamtlichen Mitarbeiter in beiden Kirchengemeinden sind eingebunden in die Vorbereitung des Gottesdienstes und gestalten diesen am Pfingstmontag mit. So wirken neben den Stadtpfarrern auch die Kurseelsorger und Altenheimund Klinikseelsorger mit.
"Zum ersten Mal in der Geschichte diene die Erinnerung an die Reformation, die 1517 ihren Ausgangspunkt in den 95 Thesen Martin Luthers hatte, nicht der gegenseitigen Abgrenzung und der eigenen konfessionellen Profilierung, sondern der gemeinsamen Besinnung, der Einsicht in die eigenen Fehler, der gegenseitigen Bitte um Vergebung und dem Wunsch nach der sichtbaren Einheit der Kirche", heißt es in der offiziellen Einladung zum Gottesdienst. Pfarrerin Christel Mebert betont, dass im Gottesdienst die Verbindung beider Konfessionen unterstrichen wird. "Wir werden die Gemeinsamkeiten, nicht das Trennende herausheben", betont Christel Mebert.

Das sieht auch ihr katholischer Kollege Gerd Greier so. Für ihn ist der ökumenische Gottesdienst ein "Christusfest", das zeige, dass viel gemeinsam geht. Die Reformation, so betont Pfarrer Greier, werde im Gottesdienst nicht gefeiert. Gerd Greier freut sich auf eine eine bunte Vielfalt, denn jeder der Beteiligten gestalte einen Teil des Gottedienstes. Christel Mebert spricht von einer "versöhnten Verschiedenheit".
Auch musikalisch wird dieser ökumenische Gottesdienst seinen besonderen Ausdruck finden. Die Kantoren der beiden Kirchengemeinden, Burkhard Ascherl und Jörg Wöltche, werden gemeinsam am Flügel sitzen und vierhändig spielen. Sie haben dafür Mozartstücke ausgewählt, die dieser eigens für vierhändiges Spiel komponiert hat. Aber auch die Kirchenchoräle werden zusammen am Flügel intoniert. [...] Für die Pfarrerin hat dieses Zusammenspiel eine klare Botschaft: "Wir können einen gemeinsamen Ton finden". [...]
Der erste ökumenische Gottesdienst an einem kirchlichen Hochfest in Bad Kissingen ist für Gerd Greier ein Signal für die Ökumene in der Stadt. [...] "Ich erlebe ein bisschen Aufbruchstimmung", freut er sich. Vielleicht sei der Gottesdienst am Montag auch der Anfang einer Tradition. Gerd Greier nennt es spannend, welche ökumenischen Perspektiven sich daraus ergeben werden.

(aus: Mainpost regional - Bad Kissingen vom 2. Juni 2017; Text: Heide Beudert)