PRESSESCHAU: Kräftiges Ja zur Kirchensanierung

Renovierte Obbacher Pfarrkirche wieder ihrer Bestimmung übergeben

Automatische Außenrenovierung durch den Frühling: Kirche von Obbach

Obbach, 6. April 2014. Festliche Lieder und Gesänge erklangen in der neu erstrahlten evangelischen Kirche, als sie am Sonntag nach zehn Monaten Baustelle wieder ihrer Bestimmung übergeben wurde. Ein lautes „Ja“ eines Gottesdienstbesuchers war die Antwort, als der evangelische Dekan Oliver Bruckmann in seiner Festpredigt die (rhetorische) Frage stellte, ob die Sanierung nötig gewesen sei. Ob über 500 000 Euro dafür aufgebracht werden sollten.

Nicht nur nötig, sondern auch angemessen sei es, das Haus Gottes für die Menschen wieder herzurichten, gab Bruckmann seine Antwort zur Innenrenovierung der Kirche von 1766. Sie war zuletzt vor genau 50 Jahren saniert worden. Bruckmann zog auch Parallelen von der Erneuerung des Gebäudes zur Erneuerung jedes Einzelnen, jeder Familie oder der Gesellschaft. Risse oder dunkle Flecken habe nicht nur das Gotteshaus gezeigt, sie seien auch unter den Menschen vorhanden. Ihnen biete Gott eine Erneuerung an.

In seinem Dank für die gelungene Sanierung nannte Dekan Bruckmann zuerst die „patente und unerschrockene“ Pfarrerin Tabea Richter, die die Renovierung vorangetrieben habe. Mit dem Architekten, Kirchenverwaltung, der Patronin Ruth Schäfer, der politischen Gemeinde Euerbach und mit den vielen Spendern sei das Werk gelungen.

Nachdem Bauingenieur Ralf Krämer die zahlreichen Verbesserungen und Verschönerungen erläutert hatte, gab die „unerschrockene“ Pfarrerin ihre Erinnerungen an die zehnmonatige Bauzeit wieder. Sie dankte den vielen Helfern, die über 350 Stunden Eigenleistung am Bau eingebracht hatten, die 100 Stunden geputzt hatten, die neben vielen Sitzungen alle möglichen Spendenaktionen zugunsten der Kirchenrenovierung bewerkstelligt hatten: Nicht nur Kuchen backen, basteln und stricken, sondern auch Englischkurs, Spendenlauf oder Literaturlesungen hatten sie veranstaltet.

Pfarrerin Richter dankte der erkrankten Ruth Schäfer aus der Patronatsfamilie der Kirche. Sie hatte die Kosten für die komplette Überholung der Orgel übernommen. Die Innenrenovierung sei den großen Einsatz aller Beteiligten wert, resümierte Pfarrerin Richter. Es sei auch für sie persönlich wertvoll und nachhaltig, und es habe sie tief bewegt, wie gut die Obbacher miteinander gearbeitet hätten. [...]

(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 8.4.2014, S. 29; Text: Silvia Eidel; Fotos: S. Bergler)

 

Hier noch Auszüge aus dem Artikel vom 2. April 2014, ebenfalls von Silvia Eidel im Schweinfurter Tagblatt:

Die Wartezeit für die Christen ist nun um.

Nach zehn Monaten Innenrenovierung wird die Obbacher Kirche wieder geöffnet

Zehn Monate lang war Baustelle in der evangelischen Kirche von 1766: Der Innenraum wurde für gut eine halbe Million Euro renoviert. Gottesdienst feierten die Christen in dieser Zeit entweder im benachbarten Gemeindehaus, in der katholischen Kirche oder in einer Scheune. [...]

Mächtig aufs Tempo gedrückt haben Pfarrerin Tabea Richter, Architekt Ralf Krämer und vor allem die vielen Handwerker, um den Zieltermin – Konfirmation an Palmsonntag 2014 – einhalten zu können. „Wir können den Kindern doch ihr Fest nicht nehmen“, erklärt die Pfarrerin. Der milde Winter ermöglichte es zudem, dass quasi durchgearbeitet werden konnte. Auch wenn die Kirchenmaler den Innenraum heizen mussten.

Die Maler hatten aber auch viel zu tun. Massive Risse im Putz an Decke oder Westportal waren zu beseitigen, verschmutzte, fast schon schwarze Wände zu erneuern. Grau- und Weißtöne in der Hohlkehle zwischen Decke und Wand ersetzen nun vorherige Rosa-Malerei; die Farbe nähert sich damit wieder dem historischen Vorbild. Farblich angepasst und mit Marmorierung versehen wurden auch die umlaufenden Säulen, die zuvor mit Brettern verkleidet waren. Ausgebessert wurden Emporenbrüstungen, das Treppengeländer erhöht, Absturzsicherungen angebracht.

Die komplette Elektrik in der Kirche musste erneuert werden. Eingebaut wurde eine neue elektrische Bankstrahlerheizung, die die alte Warmluftheizung ersetzt. Sie war auch die Ursache dafür, dass sich an der Orgel Schimmel gebildet hatte. Auch das Musikinstrument, das sich über dem Altarraum befindet, wurde überholt, eine Mauer dahinter neu errichtet. [...]

Neu sind die Strahler, die die Kanzel, den Taufstein von 1591 – noch aus der Vorgängerkirche – und das kopierte Luthergemälde von Lukas Cranach in Szene setzen. Auch im Altarraum kann die neue Beleuchtung stimmungsvolle Akzente setzen.

Das Holzpodest, das die Bänke im Kirchenschiff trägt, wurde ebenfalls erneuert. Es verbirgt die Elektroleitungen für die Heizung. Beibehalten wurden die durchgehenden Bankreihen von einer Seite des Schiffs zur anderen. Das ursprünglich hell-braune Gestühl wurde aber dem dunkleren Rahmen und der Brüstung farblich angepasst. Die im ursprünglichen Mittelgang gefundene Platte zur darunter liegenden Gruft derer von Bobenhausen erhielt einen Platz an der Wand neben dem Eingang. [...]

Besonders glücklich ist die junge Pfarrerin über den neuen barrierefreien Zugang zur Kirche, der im Zug der Innenrenovierung und der vorherigen Erneuerung des Kirchbergs angegangen wurde. Dank der Dorferneuerung muss die evangelische Kirchengemeinde nur 4000 Euro schultern.

Apropos Kosten: Von der auf 550 000 Euro Gesamtkosten taxierten Sanierung kommen 325 000 Euro auf die Obbacher Kirchengemeinde zu. Ein großer Brocken, aber er ist zu bewältigen, ist Tabea Richter überzeugt.