Abschied von Bad Kissingen
Zell. Seit Mitte September 2014 ist Pfr. Markus Vaupel Pfarrer der Gemeinden Zell, Madenhausen, Weipoltshausen. Von weit her musste er nicht kommen, denn er war bereits sieben Jahre im Dekanat Schweinfurt tätig, und zwar auf der Pfarrstelle Bad Kissingen II.
Dort in der Erlöserkirche wurde er am Sonntag, dem 14. September um 9.30 Uhr, verabschiedet.
Siehe Bericht: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/ein-ruhender-pol-verlaesst-die-erloesergemeinde
Seine Installation (Einführung) in Zell durch Dekan Oliver Bruckmann fand am Sonntag, dem 21. September, nachmittags um 14.00 Uhr, statt .
Siehe Bericht: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/strassenschilder-auf-unserem-lebensweg
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Hier Pfr. Vaupels Abschiedsworte an seine Bad Kissinger Gemeinde:
„Herr Pfarrer Vaupel, Sie haben mich sehr traurig gemacht“, so sagte es eine ältere Frau zu mir, als sie von meinem Stellenwechsel erfuhr. Ihre Worte haben mich tief berührt. Es fällt schwer, im Abschied die richtigen Worte zu finden. Im Abschied liegt auch für mich ein wenig Trauer. Der Wandel unseres Lebens ist auch in Worten des Hebräerbriefes festgehalten: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Die Worte beschreiben eine Grunderfahrung unseres Lebens. Vertrautes verlassen, vertraute Wege und Menschen hinter sich zu lassen und neue unbekannte Wege gehen und Neues beginnen.
Nach gut sieben Jahren Dienst auf der 2. Pfarrstelle Bad Kissingen erwarten mich neue Aufgaben. Zum September wechsle ich auf die Pfarrstelle Zell bei Schweinfurt und werde dort für die Kirchengemeinden Zell, Weipoltshausen, Madenhausen und für die Altenheimseelsorge in Schweinfurt zuständig sein.
Im Abschied von der Kirchengemeinde Bad Kissingen und meinen Aufgaben hier begleiten mich die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit manchen von Ihnen. Ich bin Ihnen dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich in der Begegnung mit Ihnen machen durfte. Da sind die vielen Gottesdienste, die wir miteinander gefeiert haben, die Begegnungen bei Besuchen. Das Miteinander bei freudigen Ereignissen, Taufe, Konfirmationen und Trauungen.
Besonders intensiv empfand ich Begegnungen am Pflegebett, die Gottesdienste in den Senioren- und Pflegehäusern und bei Bestattungen, wenn wir Ihre Lieben zu Grabe tragen mussten. Ich danke Ihnen von Herzen für die Offenheit, die Sie mir entgegengebracht haben. Ich weiß, nicht alles ist mir dabei gelungen, ich habe Fehler gemacht, manche Erwartung von Ihnen ist unerfüllt geblieben. Vieles in unserem Leben ist Stückwerk, so sagt es der Apostel Paulus, bleibt bruchstückhaft und unvollkommen – im Abschied wird mir das besonders bewusst. […]
(aus: miteinander. Gemeindebrief der Evang. Kirchengemeinde Bad Kissingen, Nr. 2/2014, S. 7)
In der hiesigen Presse stand’s folgendermaßen zu lesen:
Pfarrer Markus Vaupel zieht Mitte September in das Zeller Pfarrhaus ein
Ãœberschrift: Seelsorge braucht Zeit und Ruhe
Lange war die Stelle unbesetzt, seit Langem steht das aufwändig hergerichtete Zeller Pfarrhaus leer. Jetzt bekommen die protestantischen Gläubigen in Zell, Madenhausen und Weipoltshausen wieder einen Pfarrer. Markus Vaupel (48) verlässt die evangelisch-lutherische Gemeinde Bad Kissingen Mitte September und geht nach Zell.
Dekan Oliver Bruckmann hatte die Besetzung der Zeller Stelle zu so etwas wie einer Herzenssache gemacht. Er hatte sie bayernweit im „kirchlichen Amtsblatt“ ausgeschrieben. Generell zeigt sich, dass es schwer ist, Pfarrer zu finden, die aufs Land ziehen wollen. Diese Beobachtung hat Bruckmann über die Jahre gemacht. Aber sein großer Wunsch, dass im Zeller Pfarrhaus wieder Licht brennt, hat sich jetzt erfüllt.
Die Seelsorge war einer der Schwerpunkte, dem sich Pfarrer Markus Vaupel gewidmet hat. Es sei üblich, alle zehn Jahre den Einsatzort zu tauschen. Deshalb bewarb sich der Pfarrer auf die Stelle in Zell. „Die letzten sieben Jahre waren sehr ereignisreich“, sagt der 48-Jährige.
Bestattungen, Trauungen, Taufen, Konfirmanden- und Seniorenarbeit, Notfallseelsorge und Sterbebegleitung, zählt er auf. „Das ist das Schöne am Pfarrberuf, er ist so vielseitig.“ Regelmäßig hat er in Senioren- und Pflegeheimen Gottesdienste gehalten und Gespräche geführt. „Das Wichtigste ist, den Menschen mit Ruhe und Zeit zu begegnen. Vor allem bei Menschen mit Demenz.“ Auch für die Angehörigen sei es schwierig, zu erleben, wie sich ein geliebter Mensch aufgrund einer Krankheit verändert, erzählt er. „Ich bin in jeder Begegnung für mich gewachsen. Es ist ein Geben und Nehmen.“ Er sieht den Erkrankten mit seiner Bedürftigkeit als „vollen Menschen“. Kurze, verständliche Sätze und gleiche Abläufe helfen, an ihn heranzukommen. Vaupel will Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten und ihnen bei der „Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte und anderen Menschen“ helfen.
(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 29. Aug. 2014, S. 32; Text: Carmen Schmitt)