Kirchenburg wird Baustelle

Aus der Presse zitiert: Runderneuerung des evangelischen Gotteshauses in Euerbach

Probeanstriche und Schutzlatten am Eingang deuten den Baufall nur zart an

Die historische evangelische Kirche inmitten der mittelalterlichen Gadenanlage in Euerbach braucht Hilfe: Sie muss nach 40 Jahren wieder saniert werden. Vom Dach des wuchtigen, ehemaligen Wehrturms aus dem 13. Jahrhundert sind bereits Schieferstücke herunter gefallen, Teile des Natursteins haben sich auch am Langhaus gelöst. 1,225 Millionen Euro soll eine Außen- und Innenrenovierung kosten, eine gewaltige Herausforderung für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. [...]

Die Sicherheit einer der ältesten Kirchen im Landkreis – die Krypta datiert von 1251 – ist der Hauptgrund. Denn neben den sanierungsbedürftigen Natursteinen an den Eckquadern, den Gesimsen, Fenster- und Türgewändern gibt es Risse im Putz, Schäden im Schieferdach. Zudem hat der Dachstuhl über dem Chorraum ein statisches Problem. [...]

Bei der Finanzierung des Mammutunternehmens mit zusammen 1,225 Millionen Euro Kosten steht den Euerbachern das evangelisch-lutherische Kirchengemeindeamt Schweinfurt beratend zur Seite. „Insgesamt 790 000 Euro wird die evangelische Landeskirche tragen“, versichert der stellvertretende Leiter Detlef Brands. Dazu hat die politische Gemeinde Euerbach fünf Prozent der Investitionen, etwa 61 000 Euro, zugesagt. [...]

Dennoch: Für die Kirchengemeinde mit 900 Mitgliedern aus Euerbach und Geldersheim bleiben mindestens 220 000 Euro Eigenanteil. Pfarrer Andreas Duft weiß, dass das schwierig wird. [...]

Dass die Euerbacher Kirche zu den ältesten – und ungewöhnlichsten – im Landkreis zählt, zeigt die Krypta unter dem Chorraum, für eine Dorfkirche äußerst selten. Sie wurde 1251 errichtet und war ursprünglich eine Unterkirche, ein Sakralraum unter der eigentlichen Kirche. [...]

Eine reich bemalte Kanzel von 1546, ein Taufstein von 1574 und der Altar von 1688 spiegeln die Epochen Renaissance und Barock wider. Ein gotisches Sakramentshäuschen und eines der ältesten Glockengeläute ganz Frankens – mit Glocken von 1478 und 1524 – sind weitere Zeugen der Geschichte.

(aus: "Schweinfurter Tagblatt" vom 23.01.2013, S. 28; Text: Silvia Eidel; Fotos: Siegfried Bergler)

 

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