Eine Art Heimkommen

Pfarrerin Gisela Bruckmann in St. Salvator eingeführt

Pfarrerin Gisela Bruckmann und Pfr. Jochen Wilde beschließen die Einzugsgruppe; rechts in der Bank: Pfarrerehepaar von Rotenhan

Schweinfurt; Sa., 7. Juli 2012. Vor drei Wochen wurde sie im Kirchsaal Gut Deutschhof nach fast fünfjährigem Wirken in St. Lukas verabschiedet (s. Aktuell I/2012). Nun fand in St. Salvator die feierliche Einführung von Pfarrerin Gisela Bruckmann statt.

Ihr Mann selbst, Dekan Oliver Bruckmann, verlas die vom evang.-luth. Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm unterzeichnete Urkunde, die ihr mit Wirkung vom 1. Juli 2012 die III. Pfarrstelle von St. Johannis, in Kombination mit St. Salvator, übertrug.

Den offiziellen Einführungsakt nahm der Stellvertretende Dekan Jochen Wilde (Bad Kissingen) vor. Fast ein Jahr habe die Vakanzzeit gedauert, nachdem die brasilianische Austauschpfarrerin Dr. Tais Strelow in ihre Heimat zurückgekehrt sei. Doch „gut Ding will Weile - und eine gute Besetzung - haben“, führte Wilde aus. Frau Bruckmann sei keine Unbekannte, wohne sie doch seit sechs Jahren im Gemeindegebiet und singe in der Kantorei mit. Letztlich handele sich nur um „eine Art Heimkommen“. Dass sie nun für gleich zwei Kirchengemeinden mit zwei Kirchenvorständen mit jeweils langer Tradition und Eigenheiten und für fünf Altenheime zuständig sei, klinge spannend: „Die spannenden Pfarrstellen sind die interessantesten und beruflich bereicherndsten.“

Anhand der biblischen Erzählung vom wunderbaren Fischzug des Petrus gab Wilde seiner Kollegin drei Ratschläge für ihr neues Tätigkeitsfeld mit: Zum einen möge sie immer wieder Abstand von der Gemeinde gewinnen und sich Auszeiten gönnen. Zum anderen solle sie sich zusammen mit vielen anderen im selben Boot sehen, denn die Zeiten des pfarrherrlichen Einzelkämpfertums seien vorbei. Und drittens solle sie mutig hinausfahren, also nicht im Seichten fischen, sondern der Wahrheit und dem Leben auf den Grund kommen.

Bei der Segnung von Frau Bruckmann fungierten als Assistenten ihr Sohn Frieder, die II. Pfarrerin von St. Johannis Elke Münster, Ilse Heusinger vom Kirchenvorstand St. Salvator, Christian Maurischat vom Kirchenvorstand St. Johannis sowie Pfarrerin Susanne Rosa von der St. Lukas-Gemeinde am Hochfeld.

Die Antrittspredigt der Pfarrerin drehte sich um Abraham, dem Gott den Aufbruch in absolutes Neuland befohlen und dafür großen Segen in Aussicht gestellt hatte. Dies sei eine gute Verheißung für ihren eigenen Neuanfang, auch wenn dieser wohl nicht so radikal verlaufe, meinte die Pfarrerin. Aber selbst bei kleineren Aufbrüchen auf dem Lebensweg könne niemand alles von vornherein überblicken. „Wird es gelingen, Leute bei der Kirche zu halten? Wie geht es weiter mit unserer Jugend und den kirchlichen Finanzen?“ Doch sie vertraue auf Gottes Begleitung und seinen Segen. Der Weg mit Gott gehe immer weiter. Bruckmanns Schlussappell: „Lasst uns unseren Weg miteinander fröhlich und getrost in Gelassenheit gehen.“

Auf die Feier des Heiligen Abendmahls, musikalisch einfühlsam untermalt an der Orgel von Petra Hurth mit der Geigerin Karin Baltes, folgten Willkommensgrüße in der Kirche. Zunächst dankte KV-Vertrauensfrau Ilse Heusinger von Herzen Pfarrerin Elke Münster für die Vakanzvertretung, die dadurch gar nicht als lang und schmerzlich empfunden worden sei. Aber nun freue sich die Gemeinde auf eine lebendige, harmonische Zeit mit der neuen Pfarrerin, der bereits ein guter Ruf vorausgehe. Auch Christian Maurischat zeigte sich als Vertreter von St. Johannis vollauf zufrieden: „Endlich ist unsere Mannschaft wieder komplett. Willkommen an Bord!“

Der Senior des Pfarrkapitels, Pfarrer Dr. Wolfgang Weich, hob auf die nunmehr hergestellte Identität von Arbeits- und Wohnort der Pfarrerin ab. „Warum sollten denn Dienst- und Wohnsitz getrennt sein?“

Auch seitens der Kommune wurden Grüße überbracht: Schweinfurts dritte Bürgermeisterin Kathi Petersen gratulierte den „unterschiedlich gestrickten Gemeinden“ zu ihrer neuen Pfarrerin. Und Jörg Assmann, Erster Vorsitzender des Bürgervereins Zürch, betonte die „fest verknotete“ Verbundenheit der bürgerlichen Gemeinde mit St. Salvator. Ein kurzes Dankeschön der Neuen für alles, was sie Gutes zu hören bekommen habe, beendete den offiziellen Teil.

Draußen vor dem Karl-Rohrbacher-Gemeindehaus, noch unter dem bunten Fähnchenschmuck der Zürch-Kirchweih von vor einer Woche, schloss sich ein heiter-lockeres gemeindliches Beieinander bis in den späten Abend hinein an.

 

Dr. Siegfried Bergler

 

 

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