In einer Pressemitteilung kritisieren die Vorstände des Diakonischen Werks die beschlossene Impf-Pflicht im Gesundheitswesen als "mutlos" und "unsolidarisch". Es brauche eine allgemeine Impf-Pflicht.
Presseerklärung zur Impf-Pflicht im Gesundheitswesen
Die ganze Mutlosigkeit der Corona-Politik zeigt sich für uns im Beschluss zur Impf-Pflicht, die auf das Gesundheitswesen beschränkt ist. Die Diakonie Schweinfurt plädiert unter den gegebenen Umständen klar für eine allgemeine Impf-Pflicht. Natürlich birgt im Gesundheitswesen die Ansteckungsgefahr das größte Risiko, auch wenn gerade da auch die intensivsten Hygienemaßnahmen angewendet werden. Aber das ganze Ausmaß der fehlenden echten Solidarität und des fehlenden echten Respekts vor der Leistung der im Gesundheitswesen tätigen Menschen zeigt sich daran, dass die Bereitschaft und der Mut zu einer allgemeinen Impf-Pflicht fehlt. Was uns fehlt, ist das Verständnis dafür!
Wie in allen gesellschaftlichen Kreisen, so gibt es auch bei uns Impfunwillige. Wir haben viel unternommen, um sie von der Wichtigkeit des Impfens zu überzeugen. Es ist uns nicht in allen Fällen gelungen.
Für die Krankenhäuser wird diskutiert, wem bei Überlastung noch geholfen werden kann, für die Altenpflege nicht, obwohl diese Frage akut wird. Schon jetzt können viele Pflegeheime keine neuen Bewohner*innen mehr aufnehmen und ambulante Dienste keine neuen Aufträge mehr annehmen. Pflegende Angehörige sind oft am Ende ihrer Kraft. Auch in der Altenpflege fehlt das Personal und viele Pflegekräfte sind erschöpft. Was wird die Folge dieser so beschränkten Impf-Pflicht sein? Weitere Pflegekräfte werden nicht mehr zum Dienst kommen, weil sie ausweichen auf Stellen, für die keine Impf-Pflicht gilt oder weil sie Arbeitslosigkeit vorziehen. Und vor allem: Menschen, die Hilfe brauchen, werden diese nicht bekommen.
In der Altenpflege arbeiten wir stellvertretend für die Familien, wenn wir die Mütter und Väter, die Großmütter und Großväter Tag für Tag betreuen und pflegen. Wir bekamen ungeahnte Aufmerksamkeit, Applaus und Einmalzahlungen (statt nachhaltiger Verbesserungen). Was wir nicht bekommen, das ist der Schulterschluss und das Gefühl, in einem Boot zu sitzen.
Jochen Keßler-Rosa, Vorstand Diakonie Schweinfurt
Oliver Bruckmann, Dekan und Verwaltungsrat Diakonie Schweinfurt
Klaus Eckhardt, Verwaltungsrat Diakonie Schweinfurt
Rückfragen bitte an Jochen Keßler-Rosa, Diakonisches Werk Schweinfurt, 09721 2087111