50 Jahre Spalatinhaus und 50 Jahre Kindergarten

 

   

Übergabe eines Sprachzertifikates durch OB Sebastian Remelé

Schweinfurt, St. Salvator. Dem Kita-Team von St. Salvator unter Leitung von Eva Sommer wurde am 27.07.2010 im Rathaus von Oberbürgermeister Sebastian Remelé ein Sprachzertifikat überreicht.
Große Freude hatten nicht nur die Betreuerinnen, sondern auch die Kleinen, die für ihre Aufmerksamkeit mit Süßigkeiten belohnt wurden.
Monika Hofmann, Sprachberaterin des evangelischen Kita-Verbandes, hatte über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren die Erzieherinnen beraten und weitergebildet, damit diese künftig die Sprache der Kinder noch besser fördern können. Zum Beispiel, wie man beim Bilderbuchanschauen die Kleinen motivieren kann, eigene Gedanken und Erlebtes zu erzählen.
Ziel des Projektes, das die Bayerische Staatsregierung unterstützt, ist es, bei allen Kindern das Interesse am Lesen, Sinnverstehen und die Ausdrucksfähigkeit zu wecken - eine Schlüsselqualifikation für den bevorstehenden schulischen Erfolg.

Ilse Heusinger (Text und Fotos)

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Die beiden Jubiläen

 
Georg Burkhardt Spalatin: Humanist, Theologe, Reformator (1484-1545); Gemälde von Lukas Cranach d.J.    Erinnerungen an früher: die Simonsscheune

1.   50 Jahre Spalatinhaus

„Nun danket all und bringet Ehr. Es war ein bedeutsamer Tag für die Evang.-Luth. Gesamtkirchengemeinde / Drei neue Kindergärten wurden am gestrigen Sonntag  eingeweiht.“ So war es in den Tageszeitungen vom 5. September 1960 zu lesen.
50 Jahre ist es her, dass wir nach einem Festgottesdienst, gehalten von Herrn Oberkirchenrat Koch (Ansbach), das Gemeindehaus von St. Salvator einweihten. Mit den Gemeindegliedern und den ersten Kindergartenkindern freuten sich auch Ehrengäste wie OB Wichtermann, Reg. Vizepräsident Dr. Meixner und MDL Lauerbach. In seiner Weiherede betonte OKR Koch: Die Erbauung dieses Hauses sei kein Luxus, sondern solle einen unhaltbaren Zustand beseitigen und der Gemeinde den nötigen Raum für ihre innere Entwicklung geben. Im Kindergarten gelte es, die Kinder zu ihrem größten Freund, Jesus Christus, hinzuführen. Dann folgte die Weihe des Hauses. Den Schlüssel übergab Architekt Hammer an Pfarrer Rohrbacher, der dann das Haus mit Dankesworten an die Stadt, die den Bauplatz überlassen hatte, öffnete.
Der Kirchenvorstand und Herr Pfarrer Karl Rohrbacher fassten am 8. Januar 1959 den Beschluss, auf dem Grund Frauengasse 3 ein kirchengemeindliches Gebäude zu errichten. Die Baupläne wurden am 13. März 1959 gebilligt. - Neben der Kirche, wo heute das Spalatinhaus steht, stand damals eine alte Scheune - die „alten“ Schweinfurter und „Zürcher“ können sich bestimmt noch daran erinnern und verbinden diese Erinnerung mit einem würzigen Kräuterduft nach Baldrian, Kamille, Eibisch usw.  Sie war nämlich ein Lagerraum einer Würzburger Kräuterhandlung. Die „Simonsscheune“ war Sammelplatz für die Zürcher Kinder, aber auch die Katzen des Stadtteiles wurden von den „balsamischen Düften“ angelockt.  Diese Scheune bot sich als Baugelände für ein Gemeindehaus an. So nahm Pfr. Rohrbacher (1944-1965 an Salvator) die Verhandlungen mit der Stadt auf.
Im Februar begannen die Bauarbeiten, die Scheune wurde abgerissen, und die Baufortschritte waren riesig, so dass bereits im Frühsommer das Richtfest gefeiert werden konnte.
In seiner Sitzung am 17. Mai 1960 beschloss der Kirchenvorstand,  das Gemeindehaus nach dem ersten evangelischen  Prediger in Schweinfurt, Georg Spalatin (1484-1545), zu benennen.
                                    
Seitdem gehen in ihm täglich Menschen ein und aus. Anfangs war es wirklich das Gemeinde-Haus. Es bot Platz dem Mütterkreis, dem Feierabendkreis, dem Gymnastikkreis, den Konfirmanden, dem Kirchenchor, den Kindergottesdiensthelfern,  dem Kirchenvorstand, den PfadfinderInnen, den Wichteln und den Kleinsten der Gemeinde. 60 Kinder waren die Ersten, die am 5. September 1960 Einzug hielten. 1965 übernahm ich den Kiga und denke gerne an die sieben Jahre zurück,  in denen ich hier „Kindergärtnerin“  war und die Vorschulerziehung in unsere Einrichtung brachte (s. Foto)  Im Laufe der vielen Jahre mussten laut Kiga-Gesetz immer wieder bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Die letzte große Baumaßnahme war 2002. Der KV gab schweren Herzens den Gemeindesaal zu Gunsten neuer Kindergartenräume auf. Das ganze Haus, bis auf die Mesnerwohnung, beherbergt  heute nur noch den Kindergarten, und die Gemeinde nutzt zu Veranstaltungen den „Mehrzweckraum“  und die Küche. Die Außenanlagen werden in den nächsten Jahren noch zeitgemäß umgestaltet.

50 Jahre Spalatinhaus – ein  Haus im Wandel der Zeit, doch weiterhin ein Ort der Begegnung innerhalb unserer St. Salvatorgemeinde  für Menschen, jung und alt, die sich unter dem  Wort Gottes treffen.   

                                                                                                          Text und Bilder: Christa Weinzierl

 

 
                                           Richtfest 1959                      Der Kindergarten 1965 und (s. unten) heute



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2.  50 Jahre Kindergarten St. Salvator

In diesem Jahr feiert der Kindergarten der Kirchengemeinde St. Salvator seinen 50. Geburtstag. Und zwar genau genommen am 4. September 2010. Denn an diesem Tag wurde das Spalatinhaus, welches den  Kindergarten und die Gemeinderäume der Kirchengemeinde St. Salvator beherbergt, eingeweiht.  Dieses Jubiläum war Thema unseres diesjährigen Sommerfestes.                                        
Zu Anfang zeigten wir mit den Kleinsten, was schon ihre Großmütter im Kindergarten spielten und sangen und was auch heute noch im Kindergarten gesungen wird: die bekannten Märchenspiele „Hänsel und Gretel“ und „Dornröschen“. Danach überlegten wir: Was war in diesen Jahrzehnten so los auf dieser Welt und in unserem Haus? Und nach jedem Rückblick auf das Jahrzehnt tanzten die älteren Kinder einen Hit aus dieser Zeit.
Die 60er. Was bewegte die Welt? Die Mauer wurde gebaut. Ludwig Erhard wird nach Adenauer Bundeskanzler. Die Anti-Baby-Pille kommt auf den Markt. Christian Bernard führt die erste Herztransplantation durch, und Raumschiff Apollo 11 landet auf dem Mond. Die Musikszene wird von den Beatles geprägt, und später machen Hippies und Woodstock Furore. Und was war bei uns? Der Kindergarten mit Gemeindehaus St. Salvator, genannt Spalatinhaus, wird auf Initiative des damaligen Pfarrers Rohrbacher gebaut und am 4. September 1960 eingeweiht. Verschiedene Gruppen wie Mütterkreis, Feierabendkreis und Kirchenchor hielten Einzug. - Die Kindergartenkinder zeigten zu diesem Jahrzehnt tänzerisch die Hymne der Flower-Power-Zeit: „San Francisco“.
Die 70er. Sie waren ein aufregendes Jahrzehnt: Aussöhnung mit der UdSSR und Polen. Die RAF hält die Bundesrepublik in Atem. Die Olympischen Spiele in München werden vom Terrorismus heimgesucht. Die Ölkrise beschert uns autofreie Sonntage, und die Mode ist quietschbunt mit Minirock und Schlaghosen. Die Discomusik startet ihren Siegeszug. Und was war bei uns? Pfarrer Renger ist seit 1965 in der Gemeinde und bleibt mehr als 20 Jahre. 1970 bekommt der Kindergarten einen Gymnastikraum, der später auch als Ruheraum genutzt wird. - Die Kinder tanzten dazu den Welthit der Gruppe Abba: „Waterloo“.
Die 80er. Atomkrieg und Atomtechnik sind ein großes Thema. Helmut Kohl wird Bundekanzler. Die CD löst die Schallplatte ab. Die Jugendszene spaltet sich unter anderem in Popper und Punker. Der Ostblock bröckelt, und im Fernsehen etablieren sich die Privatsender. Die Jugend begeistert sich für Musicals und Musikfilme. Und was war bei uns? Um die staatliche Anerkennung zu erlangen, wurde der Kindergarten umgebaut. Ein Büro und eine Küche wurden geschaffen, der Waschraum neu gestaltet. Auch die Außenanlagen wurden erneuert. Pfarrer Woltmann trat die Pfarrstelle 1987 in St. Salvator an. - Die „Großen“ des Kindergartens tanzten zu Hits aus „Dirty Dancing“.
Die 90er. Deutschland ist wiedervereinigt. Der Golfkrieg hält die Welt in Atem. Die Raumfähre Columbia startet mit deutschem Labor „Spacelab“. Aus der EG wird die EU. Die totale Sonnenfinsternis fasziniert Deutschland. Und was war bei uns? Wegen der Grundsanierung des Pfarrhauses war das Pfarramt eine Zeit im Lindenzimmer des Spalatinhauses untergebraucht. Der Christbaum vor der Salvatorkirche wurde 1996 das erste Mal beleuchtet, und seit dieser Zeit gibt es auch den Kindergottesdienst im Haus. - Die Kinder spielten zu diesem Jahrzehnt: Deutschland wird zum dritten Mal Fußballweltmeister.
Die 2000er. Der Euro löst die DM ab. Tsunami und 11. September schocken die Menschen. Die Rechtschreibreform geht um. Deutschland wird Papst und Angela Merkel Bundeskanzlerin. Und was war bei uns? 2003 erfolgte ein größerer Umbau des Hauses. Der Kindergarten wurde für einige Wochen im Juli im Kindergarten St. Johannis untergebracht. 2007 ging Pfarrer Woltmann in den Ruhestand, und Pfarrerin Dr. Tais Kind Strelow übernahm kurz darauf die Pfarrstelle. - Die Kinder spielten Szenen aus „Deutschland sucht den Superstar“.
In unserem weiteren Programm gab es neben dem geselligen Beisammensein noch einen Zauberer, einen Luftballonweitflug und Unterhaltung mit dem Spielbus "Max". Das Einzige, was uns an diesem Tag leider fehlte, war  -  schönes Wetter!

Eva Sommer (Text und Fotos)

   

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