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Prächtiges Sommerwetter rund um die Kirchenburg | Startklar zum Einzug: der KV, das Pfarrkapitel u. ganz hinten die Neuen mit dem Dekan |
KV-Vertrauensmann Dirk Hachtel mit Dekan Oliver Bruckmann bei der Einführungshandlung | Genüssliche, kurzweilige Dialogpredigt auf Oberfränkisch |
Gochsheim, St. Michael, 13. Juni 2010. Endlich wurden die beiden Nachfolger für Pfarrer Fritz Sengenberger, zum 1. August 2009 in den Ruhestand getreten, und Heiko Kuschel, seit Dezember 2008 Citypfarrer von Schweinfurt, in ihr Amt eingeführt. Es dürfte eine Fügung sein, dass es sich um ein Pfarrerehepaar handelt, das sich zwar nicht die Stelle, wohl aber das Pfarrhaus teilt: Wolfgang Stumptner und Monika Roth-Stumptner wirkten zuvor fast 20 Jahre lang in Bayreuth (s. u. ihre Selbstvorstellung) - mit sichtlichem Erfolg, denn etliche der nicht bekannten BesucherInnen und am Installationsgottesdienst Mitwirkenden kamen aus der St. Georgen-Gemeinde im Bayreuther Stadtteil Hammerstatt. Und wie es sich für die Einführung von gleich zwei Geistlichen gehörte, war auch das Pfarrkapitel des Dekanates Schweinfurt recht zahlreich erschienen. Posaunenchor, Gitarrengruppe, liturgischer Chor und Orgel sorgten darüber hinaus für einen würdigen Rahmen.
Dekan Oliver Bruckmann nahm es sehr genau: Beide Pfarrstellenverleihungsurkunden, unterzeichnet vom Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, wurden verlesen. Sie wiesen nur den einen Unterschied auf, dass Wolfgang Stumptner die erste Pfarrstelle mit einem vollen Dienstverhältnis und seine Frau die zweite „im Umfang von 50 Prozent eines vollen Dienstverhältnisses“ übertragen bekam. "Aber sie ist trotzdem eine ganze Pfarrerin." Auch die Segnung der beiden erfolgte hintereinander. „Das Fest findet auf jeden Fall statt“, betonte der Dekan in Anspielung auf das Jesus-Gleichnis vom großen Gastmahl (Lukas 14,16-24). „Gott lässt sich nicht aufhalten. Wir freuen uns, dass wieder Licht brennt im Pfarrhaus.“ Vornehmste Aufgabe der neuen Pfarrer sei es, die Gute Botschaft unter die Leute zu bringen, wozu er ihnen „die begeisternde Gotteskraft für Euer Leben und Arbeiten“ wünschte. Sein Dank galt allen, „die der Gemeinde gepflegt und gewartet haben“, im Besonderen Pfarrer Stefan Bonawitz/Schwebheim und den Pfarrerinnen Christiana von Rotenhan und Elke Münster.
Die dialogisch gehaltene, pfiffige Antrittspredigt von Pfarrerehepaar Stumptner dürfte den Gemeindegliedern noch lange im Gedächtnis bleiben. Fast allzu anschaulich legte es nämlich den Predigttext „Wir haben Zugang alle beide – die Fernen und die Nahen – in einem Geist zum Vater“ aus (Epheser 2,18): So ähnlich wie ein Router den Internetzugang ermögliche, so stelle der Heilige Geist den Zugang zum Herrgott her. Er: „Ein einziger Zugang für alle Menschen!“ – Sie: „Das muss aber eine ziemlich dicke Leitung sein“ – Er: „Es gibt keine Bevorzugungen; keiner hat einen direkten Draht zu Gott.“ – Sie: „Er macht also keinen Unterschied zwischen Kirchenfernen und –nahen, zwischen Einheimischen und Fremden?“ – Er „Nein, die unterschiedlichen Leute sind Gottes Tempel auf Erden; sie bilden die Backstaa“ (so gut oberfränkisch, jedoch vor unterfränkischem Auditorium!). – Sie: „Nun aber ist genug geblödelt.“
Bei bestem Sommerwetter spielte sich auf dem Kirchhof der Empfang samt Grußworten ab. Einen Einblick in die „Gochsheimer Gastronomie“ bot den neuen Gemeindeleitern ein von Kirchenvorstehern überreichter Präsentkorb. Der katholische Dekan Gregor Mühleck grüßte seitens der jüngeren Schwester St. Matthias die ältere evangelische Schwester St. Michael und beschwor die guten ökumenischen Beziehungen. Es gelte, das gemeinsame Abendmahl zur rechten Zeit in den Blick zu nehmen. Bürgermeister Wolfgang Widmaier hatte die Stumptner-Predigt noch im Ohr, als er dem Ehepaar einen guten „Zugang“ zur politischen Gemeinde anbot. Auch die Bürgermeisterin der Grettstädter Gemeindefiliale Traudl Epp übermittelte ein herzliches Willkommen. Aus der Dreieinigkeits-Kirchengemeinde Sennfeld überbrachte KV-Vertrauensfrau Elma Bandorf nachbarschaftliche Grüße, und im Namen der Schwebheimer Nachbarn wünschte Pfr. Bonawitz gute Zusammenarbeit. Senior Dr. Wolfgang Weich und die stellvertretende Seniorin Christhild Grafe überreichten die obligatorische Scheckkarte mit den Konterfeis der 37 Pfarrerskolleginnen und –kollegen im Dekanat samt Lupe. Abschließend bekundete Ehepaar Stumptner seinen Dank „für die vielen ausgestreckten Hände“ und die angebotenen „Netzwerkverbindungen“. - Möge ihr Gemeindezugang immer reibungslos erfolgen!
Wie nicht anders zu erwarten: voller Kirchhof beim Empfang hernach | Pfr.-Ehepaar Stumptner (r.) kann die Geschenkeflut, hier ein "Fresspaket" vom Kirchenvorstand, kaum fassen. |
Wirkte in aller Bescheidenheit mit: einer der Stumptner-Vorgänger Ruhestandspfr. Fritz Sengenberger (l.) als Posaunenchorleiter. | Wie sagt man denn? Pfr.-Ehepaar Stumptner bekundet am Ende sein herzliches Dankeschön. |
Selbstvorstellung |
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Werden sich schon noch an den Fotografen und Webmaster gewöhnen: Ehepaar Pfrin. Roth-Stumptner und Pfr. Stumptner bei ihrer ersten Pfarrkonferenz in unserem Dekanat |
Wir sind die neuen Pfarrersleut' der Evangelischen Kirchengemeinde in Gochsheim: meine Frau, Monika Roth-Stumptner, und ich, Wolfgang Stumptner.
Meine Frau wird die (inzwischen nur noch) halbe zweite Stelle übernehmen, ich die erste. Wir sind beide "echte Fuffziger" und stammen aus Mittelfranken, aus Fürth. Wir haben uns schon vor dem Abitur in Fürth kennen gelernt und sind jetzt die Hälfte unseres Lebens verheiratet. Wir aben zwei Kinder, die Dorothea ist 1989 geboren, zwei Tage nach dem Mauerfall, Christof ist 1991 zur Welt gekommen. Unsre Kinder werden Sie wahrscheinlich nicht oft sehen, Dorothea studiert, und Christof wird wohl nach seinem Abitur jetzt im Mai dann im Herbst das Studieren anfangen. Bis dahin wohnt er aber noch bei seinen Eltern im Pfarrhaus.
Studiert haben meine Frau und ich gemeinsam in Neuendettelsau und Erlangen. Nach Examen und Vikariatszeit war ich für gut zwei Jahre Studienleiter in einem theologischen Studienwohnheim in Erlangen, bevor wir beide 1991 in Bayreuth, in der Kirchengemeinde St. Georgen, im Norden der Stadt unsere Pfarrerszeit begonnen haben.
St. Georgen ist eine große Stadtgemeinde mit damals vier Pfarrstellen (heute sind's noch drei). Die 4. Stelle hatten wir als Stellenteiler, 1997 haben wir innerhalb der Gemeinde die Stelle gewechselt, in einen anderen Stadtteil und Pfarrsprengel, auch wieder als Stellenteiler. Seit 2003 hat meine Frau eine halbe Schulstelle dazu genommen, Religionsunterricht an der Berufsschule in Bayreuth. In der Hammerstatt wohnen viele ältere Menschen, so war ein Schwerpunkt unserer Arbeit die Seniorenarbeit.
Ein anderer Schwerpunkt war die Arbeit mit Kindern, meine Frau hat regelmäßig Kinderbibelwochen für die Gesamtgemeinde organisiert. Und schließlich haben wir beide die "Hammerstätter Rentnerband" geleitet, eine Gruppe mit Musikern und SängerInnen von 15 bis 65 Jahren. Stärke der Band ist der Chor, begleitet von E-Piano, Congas, Gitarre und E-Bass.
Gut 13 Jahre sind wir nun im Stadtteil Hammerstatt Pfarrer gewesen. Unsere Kinder sind in dieser Zeit erwachsen geworden. Der Abschied wird uns nicht ganz leicht fallen. Aber wir freuen uns auf jeden Fall auf die neue Kirchengemeinde, auf die schöne "Kirchenburg" St. Michael in Gochsheim und auf die Begegnung mit Ihnen. Hoffentlich wird das Pfarrhaus rechtzeitig fertig, dass wir vor unserem Dienstbeginn am 1. Juni 2010 einziehen können. Bis bald!
W. Stumptner und M. Roth-Stumptner
(aus: Gemeindebrief St. Michael Gochsheim 4/5 2010)
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FRAGE: Was war Ihr erster Eindruck von Gochsheim?
W. Stumptner: Die Fülle von freundlichen Menschen. Wir bekamen mehrmals Brot und Salz zum Einzug. Eine Welle von Freundlichkeit ist auf uns zugerollt.
M. Roth-Stumptner: Der Ort hat eine hohe Lebensqualität. Es ist alles da: Bäcker, Metzger, Post.
FRAGE: Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer zuünftigen Arbeit setzen?
W. Stumptner: Ich denke, die lange pfarrerlose Zeit war ein Einschnitt für die Gemeinde. Auch dass das erste Mal ein Ehepaar die Leitung übernimmt, ist neu. Da werden die zukünftigen Ziele und Schwerpunkte erst einmal mit dem Kirchenvorstand zu entwickeln sein. Ungeachtet dessen denke ich, dass die Jugendarbeit ein wichtiger Teil unserer Arbeit sein wird. Mir ist es ein Anliegen, auf Menschen zuzugehen, die unterschiedlichen Personengruppen in der Gemeinde im Blick zu haben und integrierend zu wirken.
M. Roth-Stumptner: Für mich war die seesorgerliche Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen immer ein Schwerpunkt. Ich denke, dass dies auch hier in Gochsheim gebraucht wird. In Bayreuth war ich auch mit einer halben Stelle in der Berufsschule und kann deshalb gut mit Jugendlichen, die der Kirche mit einem gewissen Abstand gegenüberstehen. Auch die Arbeit mit Russlanddeutschen gehörte zu den Aufgaben unsrer alten Stelle. Wir haben ein gutes Miteinander gelernt. (...)
FRAGE: Wie halten Sie es mit der Ökumene?
W. Stumptner: In diesem Bereich bringen wir eine große Erfahrung mit. In Bayreuth gab es eine gute Partnerschaft mit der katholischen Kirche, mit den Altkatholiken und auch Kontakte zu Muslimen. Wir sind offen, alles das zu gestalten, was jetzt schon geht.
FRAGE: Wird es in absehbarer Zeit ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten geben?
M. Roth-Stumptner: Von uns aus gerne.
W. Stumptner: Vom Verstand her kann ich die theologischen Bedenken der Katholiken nachvollziehen, aber über kurz oder lang werden wir uns doch auf eine gemeinsame Mahlfeier zubewegen. (...)
(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 10. Juni 2010, S. 31; Ursula Lux)