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ARCHIV 2008/II (Juli - Dez)

1. Einführung: Diakon Fred Keilhauer

2. Verabschiedung: Pfr. Heiko Kuschel

3. Reformationstagsgottesdienst in St. Johannis

4. Verabschiedung: Pfr. Reinhard Kern

5. Verabschiedung: Ronald Rosenthal (CVJM)

6. Einweihung: Seniorenhaus in Oerlenbach

7. Neues Gemeindehaus in Niederwerrn

8. Verabschiedung Pfr.in z. A. Patricia Gschwender

9. Familienpfarrkonferenz in Euerbach

10. Openair-Gottesdienst der Lauertal-Gemeinden

 

1.  Frischer Wind in der evangelischen Dekanatsjugend Schweinfurt

Einführung von Diakon Fred Keilhauer

Schweinfurt-Christuskirche, 21.12.2008. Gleich zwei Ämter hat ab sofort Diakon Fred Keilhauer offiziell inne: eine halbe Stelle als Dekanatsjugendreferent im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Schweinfurt und die halbe Stelle eines Gemeindediakons in der evangelischen Kirchengemeinde Schweinfurt-Christuskirche (Maibacher Straße), wo er die Kinder- und Jugendarbeit gestalten soll. Dort stellte er sich am vierten Adventssonntag der Gemeinde vor und wurde von Dekan Oliver Bruckmann und Michael Herrmann, dem Senior der Rummelsberger Brüderschaft, in einem festlichen Nachmittagsgottesdienst eingeführt. Zu dieser Feierlichkeit waren viele Mitarbeitende der evangelischen Jugend, Vertreter des Dekanatsausschusses und des CVJM Schweinfurt gekommen. Dessen Jugendband trug zur Ausgestaltung mit sozialkritischen Liedern bei, zum Beispiel: „Hab Erbarmen, Gott im Himmel, mit den Menschen, die du schufst!“
Der Gemeindepfarrer der Christuskirche, Martin Schewe, und der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Herr Peter Graf, zeigten sich darüber erleichtert, dass nach mehr als einem Jahr Vakanz die Stelle habe neu besetzt werden können und somit die Fortführung der Arbeit gewährleistet sei. Der 44-jährige Rummelsberger Diakon Keilhauer war bisher unter anderem in der Jugendarbeit in München und Ulm tätig und zuletzt Dekanatsjugendreferent in Würzburg. Im Übrigen steht seine Frau Annabell mit einer ganzen Stelle geschäftsführend der evangelischen Jugend im Dekanat Schweinfurt vor.
Bruder Herrmann, der selbst einmal Dekanatsjugendleiter (in Coburg) war, predigte über den Lobgesang der Maria (das „Magnificat“, Lukas 1,46-55): Gott habe sich in Jesus Christus bedingungslos auf die Seite der Entrechteten und Machtlosen gestellt. Gerade in den Schwachen und Ohnmächtigen, um die sich Diakonie und Kirche kümmerten, breche darum Gottes Heilszeit an. Herrmann wünschte Herrn Keilhauer, dass er diese weihnachtliche Botschaft in den Alltag junger Menschen weiter tragen möge.
Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus überreichten Vertreter der Dekanatsjugendkammer dem neuen Mitarbeiter einen Korb voller symbolischer Geschenke. Landessynodalin Renate Käser erinnerte daran, dass Jugendliche die Zukunft der Kirche seien, und Diakon Günter Gundel vom Diakonischen Werk lud den neuen Mann in den Brüderkreis Schweinfurt ein.

   
 

Oben links: Familienfoto - Diakon Fred Keilhauer mit seiner Frau und gleichzeitig „Chefin“ Annabell samt Sohn Magnus.

Oben rechts: Die Einführungshandlung unter Beteiligung der evang. Jugend, Dekan Bruckmann (Mitte), Bruder Herrmann (rechts daneben) und Pfr. Schewe (rechts außen).

Links: Dekan Bruckmann hilft beim Auspacken des symbolischen Präsentkorbes der Jugend; in der Mitte: Annabell Keilhauer

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2.  Gutschein für neue Frisur:

Verabschiedung von Pfarrer Heiko Kuschel

Gochsheim, 23. Nov. 2008. Pompös gestaltete sich der Einzug von Dekan und Pfarrer unter Posaunenklang mit Edward Elgars "Land of Hope and Glory“ aus seinem "Pomp and Circumstance“-Marsch. Ähnlich eindrucksvoll stimmte danach eine große Zahl von Kindergottesdienstkindern den Segenswunsch „Möge Gott dich behüten auf allen deinen Wegen“ im gut gefüllten Kirchenschiff an. Um Pfarrer Heiko Kuschels Abschied aus Gochsheim ging es: Neun Jahre lang hatte er die II. Pfarrstelle an St. Michael - für ihn die erste eigene Pfarrstelle - inne. Nun bedankten sich bei ihm die Gemeinde und vor allem die Jugend von Gochsheim und Schweinfurt. Denn Pfr. Kuschel war zugleich etliche Jahre lang Dekanatsjugendpfarrer.
In gewohnt forscher Weise wünschte er am Anfang seiner Predigt der Gemeinde „Frohe Weihnachten“ – und dies am Totensonntag! Dabei erinnerte er noch einmal an seinen über Bayern hinaus Aufsehen erregenden Takeoff-Gottesdienst vom Oktober 2005. Damals hatte er unzeitig das Christfest gefeiert, um gegen die immer früher einsetzende Weihnachtsmerkantilisierung zu protestieren. Vielmehr sollte man selbst am Heiligabend noch aufs Christkind warten. Demgegenüber habe das Warten auf Christi Wiederkunft das ganze Jahr über seinen Sinn. Zwar scheine das Reich Gottes bereits in unsere Welt hinein, aber „Gott will, dass wir unsere Chancen nutzen.“ Denn wir alle könnten ein Stück vom neuen Himmel sein! Abschließend gab Pfr. Kuschel seiner Hoffnung Ausdruck, dass er während seiner Seelsorgerzeit in Gochsheim auch wirklich Hoffnung vermittelt habe.
In ihren Reden betonten sowohl sein Kollege Pfr. Friedrich Sengenberger als auch der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, Dirk Hachtel, dass sie von der Nachricht seines Weggangs schon etwas  geschockt gewesen seien. Dekan Oliver Bruckmann machte dagegen Mut: Trotz des personalen Wechsels lasse sich das Kommen des Reiches Gottes nicht aufhalten. Dass es in Gochsheim eine junge, lebendige Gemeinde gebe, beruhe nicht zuletzt auf Pfr. Kuschels engagierter Jugendarbeit. Danach nahm der Dekan dessen feierliche Entpflichtung von allen Aufgaben in der Kirchengemeinde vor.
Beim anschließenden Stehempfang im Gemeindehaus resümierten der katholische Pfarrer, der Bürgermeister und Vertreter der evangelischen Jugend die Verdienste Pfr. Kuschels. Die Jugendlichen überreichten ihm symbolisch ein Rescue-Paket mit (u. a.) Überraschungseiern und einem Citykirchenmodell. Denn ab 1. Dezember wird Pfr. Kuschel die neu geschaffene Stelle eines Citypfarrers in Schweinfurt übernehmen. Man darf gespannt sein, welche unkonventionellen “fingerprints“ er dort hinterlassen wird. Sein KV hat ihm vorsorglich einen Gutschein für einen „City-Haarschnitt“ geschenkt. Gehört sich auch so!

   
Dekan Bruckmann und Pfr. Kuschel beim Einzug ins weihnachtlich gefüllte Gotteshaus       In seinem Element: Pfr. Kuschel stimmt ein Hoffnungslied an 
   
               Die Entpflichtungshandlung                                Blumen vom KV für Frau Birgit (links)

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3.  Alle Tage ist Sonntag

Zentraler Reformationsgottesdienst in St. Johannis

Starker Gegenwind zu Halloween in Schweinfurt! Die übervolle St. Johanniskirche zeigte, dass der Abendgottesdienst des evangelisch-lutherischen Dekanates am 31. Oktober zum Gedenken an die Reformation längst feste Tradition ist. An diesem Tag hatte Martin Luther 1517 seine berühmten 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen. Daran erinnerte Dekan Oliver Bruckmann in seiner Begrüßung und betonte, dass die Reformatoren die „Kirche der Freiheit“ und den „befreienden Glauben“ entdeckt hätten.
Da Luther die Musik für die schönste Gottesgabe hielt, „eine Lehrmeisterin, die die Leute gelinde und sanftmütiger macht“, stand Musik im Zentrum dieses Gottesdienstes. Luthers Choräle von der „festen Burg“ und „Nun freut euch liebe Christeng’mein“ bildeten die Rahmung der Bach-Kantate „Gott der Herr ist Sonn und Schild“ (BWV 79). Der Thomaskantor hatte sie am 31. Oktober 1725 in Leipzig uraufgeführt,  Dekanatskantorin Andrea Balzer nunmehr mit dem Kammerorchester Pfaffenhofen und der Kantorei St. Johannis einstudiert und furios dargeboten. Die Aufführung wurde ermöglicht dank Sponsoring durch die Protestantische Kirchenstiftung Schweinfurt und deren Vorsitzende Frau Hannelore Schäfer-Gärdes.
Als namhafter Gastprediger konnte Oberkirchenrat i. R. D. Theodor Glaser, bis vor wenigen Jahren der Personalchef im Landeskirchenamt und ständiger Vertreter des Landesbischofs, gewonnen werden. Er legte seiner Ansprache den Text der Kantate zugrunde: Sie klinge „wie ein Echo aus dem himmlischen Musiksaal“ und sei ein Protestlied für Gott und gegen die Sonnenfinsternis der Welt und des Lebens. Zwar bewahre Gott nicht vor aller Not, aber er sei in aller Not „Sonne und Schild“. Dies habe Johann Sebastian Bach selbst oft genug schmerzlich erfahren müssen. Elf seiner zwanzig Kinder starben. Glaser zitierte aus Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“: „Der Schöpfer wirft uns in die Lüfte, um uns am Ende wieder aufzufangen.“
Abschließend dankte der Oberkirchenrat Gott nicht nur für die „Kräfte der Reformation“, sondern genauso für den „Weg der Ökumene“ und überhaupt für „das Wunder der Kirche“ in einer Zeit, in der Atheismus sich ausbreite. Im Vertrauen darauf, dass die Kirche Zukunft habe, weil ihr Herr „Sonne und Schild“ sei, brauche sich jedoch niemand zu fürchten. Eigentlich müsste darum alle Tage Sonntag sein!

   
Dekan Bruckmann und OKR D. Glaser: Starker Applaus für die Kantorei St. Johannis und das Pfaffenhofener Kammerorchester

 

4. „Zieht in Frieden eure Pfade“

Verabschiedung von Pfarrer Reinhard Kern

Niederwerrn, 26.10.2008. Gerade einen Monat nach der feierlichen Einweihung des Martin-Luther-Gemeindeshauses erwies sich erneut sein Fassungsvermögen als zu klein. Die  Gemeinde schien komplett versammelt, um Pfarrer Reinhard Kern für das zu danken, was in seinen zwölfeinhalb Dienstjahren in Niederwerrn gewachsen ist. Festlich ausgestaltet vom Ökumenischen Chor und dem Posaunenchor, bereitete sie ihm einen erinnerungswürdigen Abschiedsgottesdienst.
Aber auch Pfr. Kerns engagierte, missionarisch-werbende Predigt dürfte den Anwesenden im Gedächtnis bleiben. In Anspielung auf das vom Künstler bewusst milchigtrüb konzipierte Fenster neben dem Altar meinte er: „Auch unsere Augen sind leider oft sehr beschlagen. Wir sehen nur Nebel, aber dahinter ist Gott.“ Gerade weil Gott immer gegenwärtig sei, könne die Hauptbotschaft der Christenheit nur lauten: „Fürchtet euch nicht!“ Anhand vieler griffiger Beispiele und Reminiszenzen an die verstrichenen Jahre belegte Pfr. Kern, dass wir alle reich in Gott, getragen von seiner Gnade, seien.
Anschließend nahm Dekan Oliver Bruckmann die Entpflichtung des Pfarrers von allen seinen Aufgaben in Niederwerrn und im Dekanat vor: „Der (Pfarrer) Kern geht, der Kern (Jesus Christus) bleibt.“ Abgesehen von der Errichtung des Gemeindeshauses habe Kern vor allem geistlich gebaut und gewirkt, menschlich und glaubwürdig selbst in den eigenen (Krankheits-)Tiefen des Lebens agiert und mit „Herzen und Mund und Tat und Leben“ gedient.
Auch sämtliche dem Gottesdienst folgenden „Laudationes“, unter anderem seitens des Bürgermeisters Peter Seifert, des katholischen Pfarrkollegen sowie des Seniors des Pfarrkapitels Dr. Wolfgang Weich, betonten die bravouröse Erfüllung des kirchlichen Auftrages und lobten das vermittelnde, immer um Ausgleich bemühte Wesen des scheidenden Pfarrers, der deshalb viele Freunde traurig zurücklässt. Landessynodalin Renate Käser überreichte ihm – symbolisch – Sonnenblumenkerne, aus denen weitere Kerns wachsen sollen.
„Zieht in Frieden eure Pfade“: Als die Gemeinde am Schluss diesen Abschiedschoral sang, mag manch einer wehmütig zugleich an die Pfade gedacht haben, die Pfarrer Kern gebahnt hat. Mit Frau Erna, „der guten Fee mit Tee“, und seinen drei Töchtern wird er schon bald in seiner neuen Wirkstätte Markt Nordheim, Dekanatsbezirk Markt Einersheim, aufziehen. Den Niederwerrnern stehen nun  Monate der Vakanz bevor, in denen Pfarrerin Grit Plößel aus Dittelbrunn die Amtsgeschäfte wahrnehmen wird. Bleibt  zu wünschen, dass dieses pfarrerlose Interim sehr kurz ausfallen möge. Denn bis es vorüber ist, dürfte sich der Gottesdienstbesuch im Gemeindehaus auf Normalmaß bewegen.

   
 

Oben: Einzug der Geistlichen: vorn Pfr. Dr. Weich, dahinter Pfr. Raßdörfer und Pfr. Schewe, am Schluss Pfr. Kern und Dekan Bruckmann

Dekan Bruckmann segnet Ehepaar Kern

Links: Pfr. Kern spricht zum (vorläufig) letzten Mal seiner ehemaligen Gemeinde den Segen Gottes zu.

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5. 28 Monate von 99 Jahren

Verabschiedung von Ronald Rosenthal

Schweinfurt, 12. Oktober 2008. Auf Erntedank eine Woche zuvor folgte der CVJM-Jahresdank. Traditionell begangen in der Gustav-Adolf-Kirche, stand dieser Gottesdienst im Zeichen des  99. Geburtstages des CVJM-Schweinfurt, aber auch des Abschiedes vom Leitenden Sekretär Ronald Rosenthal nach nur 28 Monaten. Familiäre Gründe veranlassen ihn zur Rückkehr in seine Heimat Rheinland-Pfalz, wo er künftig in Otterberg (bei Kaiserslautern) als Reisesekretär arbeiten wird. Seine Abschiedspredigt über den Paulus-Text 1. Kor 12 handelte von den vielen verschiedenen Gaben, die Christen als Glieder am Leib Christi besitzen. Rosenthal plädierte für Einheit in der Vielfalt und für ein Miteinander statt Gleichgültigkeit. „Wenn wir zu Christus gehören, gehören wir auch zueinander.“ Den CVJM Schweinfurt habe er „alles andere als einen homogenen Wohlfühlverein“ erlebt und sich manchmal dort „gerieben“. Trotz des Engagements von Pietisten, Freikirchlern, Römisch-Katholischen, Konservativen und Progressiven, Alten und Jungen mit ihren unterschiedlichen Interessen bilde aber der CVJM ein organisches Miteinander: „Er ist zweifellos das Beste, was Jugendarbeit in Schweinfurt zu bieten hat.“ Gerade seine Vielfalt beinhalte die Chance für ein fröhliches und buntes Leben in der Stadt. Der Gottesdienst wurde von der Band des CVJM-Schweinfurt, aber auch vom Gemeindepfarrer Manfred Herbert mit modernen Gitarrenrhythmen jugendgemäß aufgelockert.
Ronald Rosenthals offizielle Verabschiedung fand anschließend im CVJM-Haus statt. Aus vielerlei Mund wurden Aspekte seiner mannigfaltigen Arbeit gewürdigt: Zum Beispiel habe er aufgrund seines Computer-Know-hows den CVJM ins moderne technische Zeitalter geführt, nachhaltige Akzente im Mitarbeiterkreis und bei Bibelarbeiten gesetzt, aber auch als „Hausmeister“ in Konflikten mit Untermietern Standfestigkeit gezeigt.
Der Stellvertretende Dekan Pfarrer Walter Neunhoeffer bedankte sich für Rosenthals Wirken als  Dekanatsjugendreferent und überreichte ihm ein kleines Kreuz mit Lutherrose. Die Beziehungen zur evangelischen Kirche und die Arbeit in der Dekanatsjugendkammer hätten sich reibungslos gestaltet. Rosenthal sei nicht nur für die Jugend da gewesen, sondern habe ihr auch etwas von der Frohen Botschaft weitergesagt. Ronald Rosenthal wurden von weiteren CVJM-Mitarbeitenden die besten Segenswünsche auf seinen neuen Weg mitgegeben.


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6. Das Seniorenhaus mitten im Dorf

Einweihung in Oerlenbach

Oerlenbach, 26. September 2008. Eigentlich nicht lange, nämlich nur elf Monate, hat es vom Spatenstich bis zur Eröffnung gedauert. Die grüne Kramerswiese (s. Archiv 2007/10) musste dem gleichnamigen Seniorenhaus in Oerlenbach weichen. Damit wurde ein Idealplatz gefunden, denn Rathaus, Schule, Kindergarten, Kirche und ein Fußballplatz liegen in unmittelbarer Nachbarschaft: Wie Hausleiterin Frau Barbara Mayerhofer betonte, soll auf diese Weise den 48 Bewohnern „ein Gefühl des Lebens, ein ‚Ich-bin-daheim-Gefühl’, vermittelt“ werden.
Nur eingeschossig wurden vier Haustrakte für je 12 BewohnerInnen gebaut, gruppiert um einen Innenhof samt Brunnen. Außerdem gibt es vier Wohnungen für betreutes Wohnen. Träger und Betreiber dieser Einrichtung ist die Diakonie Schweinfurt. Vorstand Pfr. Jochen Keßler-Rosa richtete seine Dankesworte vor geladenem Publikum sowohl an die Verantwortlichen des Diakonischen Werkes als auch an den Architekten Gerd Sambale (Neustadt/Aisch) und vor allem an den Bürgermeister der Gemeinde Oerlenbach, Herrn Siegfried Erhard, für dessen organisatorische und finanzielle Unterstützung des drei Millionenprojektes. Der Bürgermeister zeichnete frenetisch noch einmal die etwa sechsjährige Entwicklungsgeschichte nach: Die zunächst von vielen belächelte Vision eines solchen Heimes sei nunmehr „ein Idealbild für Oerlenbach“, die neue Mitte der Gemeinde, geworden. Stolz zeigte er sich auch über die Rathaus, Schule und Kindergarten mitversorgende Hackschnitzelheizungsanlage.
Gleich drei Geistliche, Dekan Oliver Bruckmann, Pfr. Markus Vaupel/Bad Kissingen und der katholische Ortspfarrer von Oerlenbach, Balthasar Amberg, weihten das Haus feierlich ein. Dekan Bruckmann bekundete in seiner Predigt über das biblische Doppelgebot der Liebe (Markus 12,30f.), dies sei ein schöner Tag für Kirche und Diakonie. „Alles soll geschehen, damit auch den älteren und alten Menschen jeder Tag ein Lichtblick bleibt; ein Tag der ihnen die Liebe und Fürsorge Gottes spiegelt.“ Aber jeder Tag könne „nur gemeinsam gut gelingen.“  Dazu passte treffend das Lied der Grundschulkinder: „Meine Hände, deine Hände können Segen sein.“
Nach dem gemeinsam angestimmten Choral „Nun danket alle Gott“ konnten die Gäste einen Rundgang durch die helle, freundliche Anlage machen und auch das Whirlbad mit Sternenhimmel bestaunen. Die Gardinen in den geräumigen Zimmern sind bereits angebracht. In den nächsten Tagen beginnt die Belegung. Interessenten sollten sich rasch mit der Hausleitung in Verbindung setzen: 09725/7047300.

   
    Nur eine Luftaufnahme könnte den gesamten Komplex erfassen.                 Sonnendurchflutet:  eines der nagelneuen Zimmer
   
Architekt Gerd Sambale bei der Schlüsselübergabe           Segnung des Seniorenheimes auch im Außenbereich

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  Bauherr Dekan Oliver Bruckmann überreicht symbolisch den Schlüssel an den Hausherrn Pfr. Reinhard Kern

7.  „Es ist vollbracht“
Umzug ins neue Gemeindehaus in Niederwerrn

Niederwerrn, 20.9.2008. Der Schauplatz war leicht zu finden. Je näher man ihm als Autofahrer kam, desto mehr Rückstände von Erde befanden sich auf der Straße. Offensichtlich wurde in den Tagen vor dem großen Ereignis noch die Außenfläche planiert und besät. Das Weiß des neuen Gemeindehauses hob sich dadurch kontrastreich vom Erdbraun seiner Umgebung ab.
Sogar Regionalbischof Helmut Völkel war eigens zur Einweihung aus Ansbach angereist, obwohl er einen ganzen Katalog vergleichbarer Bauprojekte in seinem Kirchenkreis präsentieren konnte: als „Zeichen der Hoffnung für die Zukunft unserer Kirche“. Nach dem Deutschhof handelte es sich immerhin um die zweite Einweihung im Dekanat Schweinfurt in diesem Jahr. Das Gemeindehaus war, wie von mehreren Rednern betont, seit rund fünf Jahrzehnten in Planung, um evangelische Präsenz auch in der Neubausiedlung, nicht nur in der Dorfkirche im alten Ortskern Niederwerrns, zu zeigen. Ohne den rührigen Kirchenbauverein unter seinem Vorsitzenden Erich Kupfer wäre es wohl nie dazu gekommen. Der Verein trägt 35 Prozent der Kosten des rund eine Million Euro teuren Baus. Stolz durfte auch Ortspfarrer Reinhard Kern sein, denn noch vor seinem Weggang aus der Gemeinde zum 1. November kam dieses zeitraubende, Generationen übergreifende Projekt zum Abschluss.
Der Festakt begann mit einer kleinen Auszugsfeier aus dem alten Gemeindehaus unmittelbar daneben: an der Spitze die Kirchenvorsteher und der Architekt, sodann der Regionalbischof, Dekan Oliver Bruckmann und die Pfarrer Kern und Helmut Raßdörfer. Vor dem Eingang erfolgte die offizielle Schlüsselübergabe; die Mesnerin durfte aufsperren. Und schon erwies sich der als Kirchenraum nutzbare Dietrich-Bonhoeffer-Saal als zu klein. Denn zu viele Gemeindeglieder und Zaungäste waren gespannt, das Baukonzept des Architekten Martin Schmidt und die künstlerische Innengestaltung durch Christian Hörl mit eigenen Augen zu begutachten: ein heller, einladender, Geborgenheit vermittelnder Raum mit Zeltdach samt Lichtkuppel, dazu ein umlaufendes Lichtband zwischen Wand und Dach.
Kreuz, Kerzen, Abendmahlskelche und Altarbibel wurden feierlich hineingetragen, sodann Taufstein, Holzaltar und Ambo geweiht. In seiner Festpredigt über Jesu Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe (Markus-Ev. 12,30f.) akzentuierte Bischof Völkel das Wort „Liebe“: Die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen sei das Herzstück des Evangeliums. Jedoch müsse Liebe immer konkret werden, denn „Liebe, das sind Worte und Taten.“ Im neuen Gemeindehaus lasse sich diese Liebe erfahren. „Hier ist Kirche vor Ort nahe bei Gott und bei den Menschen.“ Am Schluss stand Völkels Wunsch: „Möge dieses Haus ein Ort der Begegnung, der Beziehungspflege und ein Ort der Heimat der Gemeinde werden!“
Dekan Bruckmann wies in seinem Grußwort darauf hin, dass im Neuen Testament das Wort „Hausbau“ immer die Doppelbedeutung von äußerem Bau und innerer Erbauung habe. So gelte es auch für die Niederwerrner, den äußeren und inneren Bau zusammenzubringen.
Zu den vielen Grußrednern zählte natürlich auch Bürgermeister Peter Seifert. Er brachte ironisch sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass nun der beliebte Bolzplatz dem Bau habe weichen müssen.

   
Das "Weiße Haus" von Niederwerrn: trotz Hanglange barrierefrei auf zwei Ebenen zu erreichen                     Schlichte Innenausstattung mit ovalem Holzaltar
   
Einzug der Geistlichkeit: (v.l.) Pfr. Raßdörfer, Dekan Bruckmann, Bischof Völkel und - leicht verdeckt - Pfr. Kern Der Dekan bei seinem Grußwort; Bischof Völkel im Hintergrund

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8. Letztes Abendmahl:

Pfarrerin Gschwender verlässt Obereisenheim

Obereisenheim, 9. August 2008. Frau Patricia Gschwender kam und ging als Pfarrerin z. A. Nach nur einem Jahr und 11 Monaten wurde die 36-Jährige von Dekan Oliver Bruckmann in einem festlichen Gottesdienst von ihren Rechten und Pflichten einer Pfarrerin in Obereisenheim entbunden. Seit Ende März befindet sie sich im Mutterschutz und wird nun erst einmal für die kommenden zwei Jahre Eltern(aus)zeit nehmen, um sich ihrem kleinen Vincent, aber auch ihrer schon größeren Tochter Hannah mehr zu widmen zu können.
In Anspielung auf ihre Mutterrolle betonte der Dekan anhand des aktuellen Monatsspruches („Kinder sind eine Gabe des Herrn“, Ps 127,3), dass Kinder das Leben einer Pfarrfamilie, aber eben auch das Leben einer Kirchengemeinde verändern. Zudem habe Frau Gschwender in dieser Gemeinde mit unterschiedlichen Brennpunkten in Obereisenheim und Bergtheim samt etlichen anderen Kommunen keine einfache Situation vorgefunden.
In ihrer Predigt verdeutlichte die Pfarrerin mittels eines Schmetterling-Mobiles, wie in einer intakten Gemeinde alle miteinander verbunden und in ständiger Bewegung, aber doch vom „Fixpunkt Gott“ gehalten sind. Sie appellierte: „Schneidet den Faden nicht ab! Kappt die Verbindung zu Gott nicht!“ Jedes Glied müsse immer wieder neu seinen Platz in der Gemeinde finden, dabei auch von Gewohntem abweichen und die anderen in Liebe ertragen. Diese Gemeinschaft im Herrn wurde sicht- und spürbar in einem großen Kreis um den Altar, als noch einmal die scheidende Pfarrerin das Heilige Abendmahl austeilte.
Anschließend verabschiedete und dankte Senior Pfr. Dr. Wolfgang Weich Frau Gschwender offiziell im Namen des gesamten Pfarrkapitels. Der Würzburger Landrat Eberhard Nuß wünschte ihr, sie möge bald ihre Arbeit im Weinberg des Herrn wieder aufnehmen. Nach weiteren Dankesworten seitens Bürgermeister, katholischem Diakon und dem Kirchenvorstand durfte natürlich am Ende der Dank der Pfarrerin nicht fehlen: In ihrer Zeit in Obereisenheim sei ihr viel Herz entgegengebracht worden. Aber auch sie habe viel Herz in die Gemeinde gesteckt. Derweil hat Pfr. Friedrich Lösch/Werneck die Vakanzvertretung inne.

   
 

Abschiedsfotos:

- Pfarrerin Gschwender mit Herrn Dekan

- beim Einzug in Begleitung von Kollegin Müller u. Pfr. Dr. Weich

- beim letzten Abendmahl


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9.  Wo für Pfarrerinnen und Pfarrer die Welt in Ordnung ist:

Familienkonferenz in Euerbach

Euerbach, 14. Juli 2008. Auch Pfarrerinnen und Pfarrer haben das Recht, es sich so mal richtig gut gehen zu lassen. An einem Montag im Juli durften sie es sogar offiziell dienstlich: Dekan Oliver Bruckmann hatte kurz vor den großen Ferien zur Familienkonferenz nach Euerbach eingeladen. Natürlich war Ortspfarrer Andreas Duft samt Frau und Kindern ein vorzüglicher Gastgeber. Man dankte es ihm und brachte so manchen Kuchen mit. Das Meeting fand im Riesenpfarrgarten bei angenehm sommerlichem Wetter statt, was rasch die Stimmung hob. Pfr. Duft ließ es sich auch nicht nehmen, seine Gäste per eigenem Traktor durchs Gelände zu kutschieren, zuvor aber sie mit einer Andacht zu erbauen:
Bezug nehmend auf das Bibelwort von der Erschaffung des Menschen (1. Mose 1,27) betonte er: Jeder Mensch sei gewollt – mit allen Stärken und Schwächen. Niemand lebe zufällig auf dieser Erde, sondern habe vielmehr das Recht da zu sein. Daher sei die Wertschätzung des anderen notwendig. Auch PfarrerInnen sollten sich gegenseitig wertschätzen und einander eine Hilfe sein. Dazu trug Pfr. Duft eine Eigenkomposition vor: „Mensch! Gut, dass es dich gibt! … Mensch! Merkst du nicht, dass Gott dich liebt?“
Dekan Bruckmann begrüßte in der Runde zwei neue Gesichter: Pfarrerin Elke Münster (St. Johannis II) und ihren Mann Reinhold Münster. Sodann gab es ein paar interne personelle Regularien zu vermelden, z. B. welchen Gemeinden eine Vakanz droht, aber auch positiv, wo sich eine Pfarrstellenneubesetzung abzeichnet.
Natürlich reißen die Probleme in einem Großdekanat wie Schweinfurt nicht ab. Aber so eine Familienkonferenz lässt sie zumindest für ein paar nette Stunden viel kleiner und lösbar erscheinen. Als dann abends noch der Grill angeworfen wurde, flackerte sogar echte Lagerfeuerromantik auf. Praktizierte Wertschätzung pur! 

     
        Sorgte für leise Töne: Pfarrer und Gastgeber Andreas Duft Pfr. i. R. Woltmann immer im Bilde; dahinter Pfarrerin Münster mit Mann
             
 Als Problemlöser für Bedenkenträger bekannt: Dekan Bruckmann Fachsimpeleien am Rande: Pfr.in Grafe, Pfr. Peiser u. Pfr. Neunhoeffer mit Sohn

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10. Wieso eine „Stadt auf dem Berg“ im Tal liegt

Openair-Gottesdienst der Lauertalgemeinden

   
          Anreise ins Ransbachtal: das Weich-Bild von Poppenlauer Die Geistlichkeit (v.l.): Pfr. Neunhoeffer, Dekan Bruckmann, Pfr. Dr. Weich; im Hintergrund (Mitte): Vikar Oliver Englert
   
           Symbolhandlung: Aus fünf Brotkörben wird ein großer.                       Was ist schon ein Brotverteiler für so viele?

Poppenlauer, 06.07.2008. Kennen Sie das untere Ransbachtal? Ja, natürlich? Dann können Sie nur aus Poppenlauer, Maßbach, Thundorf, Volkershausen oder Rothhausen stammen! Immer noch Dekanat Schweinfurt! Diese fünf Kirchengemeinden feierten nämlich einen gemeinsamen Freiluftgottesdienst in ausgesprochen reizvoller Lage, laut Beschreibung da, wo der Ransbach „aus dem Wald tritt und nach Süden Richtung Lauer, Landschaftssee abbiegt.“ Am besten kam man zu Fuß oder per Fahrrad hin. Aber auch genug passionierte Autofahrer erreichten via Piste das Ziel.
Kaiserwetter im Ransbachtal! Alle Plätze waren besetzt, als die Vereinigten Posaunenchöre und Pfarrer Dr. Wolfgang Weich/Poppenlauer die „Pilger“ begrüßten. „Wir bewegen uns im Grenzgebiet“, sagte er. Von daher auch das Thema des Gottesdienstes: „Gottes Wort über alle Grenzen“. Denn die fünf genannten Gemeinden, darüber hinaus noch die evangelischen Gemeindeglieder in Rannungen, Rottershausen, Weichtungen, Theinfeld und Bailingshausen, wollen in Zukunft enger miteinander kooperieren, sozusagen grenzüberschreitende Ökumene betreiben. Zunächst einmal soll dies konkret in Gestalt eines gemeinsamen Gemeindebriefes schon ab August geschehen.
Pfarrer Walter Neunhoeffer/Maßbach las die Brotvermehrungsgeschichte (Joh-Evgl. 6) vor und deutete die darin erwähnten fünf Brote auf die fünf Gemeinden vor Ort. Symbolisch brachten Vertreterinnen von jeder in kleinen Körbchen Brotstücke, die in einen großen Korb gefüllt und dann an die Besucher verteilt wurden.
Dekan Oliver Bruckmann hielt die Festpredigt über das berühmte Jesus-Bergpredigt-Wort vom „Salz der Erde“, dem „Licht der Welt“ und der „Stadt auf dem Berge“ (Matth-Evgl. 5,13-16). Dazu lobte er die Lauertal-Gemeinden, denn sie hätten verstanden, dass man niemanden „anstecken“ könne, wenn man sein Licht für sich behalte. Vielmehr solle ja anderen ein Licht – durch uns – aufgehen bzw. die Welt – durch uns – einen anderen Geschmack bekommen, indem wir uns einmischen in die Angelegenheiten der Welt. Somit würden diese fünf Gemeinden durch ihre lebendige Gemeinschaft nach außen „ein leuchtendes Beispiel für unseren Dekanatsbezirk, ja für unsere Landeskirche“ geben. „Der Leib Christi ist größer als ein einziger Kirchenvorstand!“ Und noch ein Dekansausspruch: „Ihr seid die Stadt auf dem Berge,  - auch wenn diese im Lauertal liegt.“
Mit einem Bekenntnis von weiblichen Mitgliedern der Kirchengemeinden zu gut nachbarschaftlicher Verbundenheit und zu gemeinsamer Teilhabe an Ideen, Aufgaben und weiteren Gottesdiensten schloss der geistliche Teil. Im Anschluss daran wurden sechs Entwürfe der Titelseite des neuen Gemeindebriefes zur demokratischen Abstimmung gegeben und alle Anwesenden gastlich bewirtet, denn der Rückweg war weit.

 

links: Dekan Bruckmann bei seiner Feldrede von der Stadt auf dem Berge

links unten: Pfr. Neunhoeffer leistet Überzeugungsarbeit an der Wäscheleine

rechts unten: Aus zwei (bisher: „Gemeindebrief der Auferstehungskirche zu Poppenlauer“ und „Kirchen-Express“ der Maßbacher Gemeinden) wird einer: And the winner is ... - So sieht der neue Gemeindebrief-Titel aus.

 

   

 

Lesen sie Meldungen aus unserem Dekanat vom ersten Halbjahr unter: ARCHIV 2008/I