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Zwischen Duldung und Verfolgung (3)
Eine neue jüdische Ära: heute?
Ab 1945: Das Synagogengrundstück wird der Jüdischen Vermögensverwaltung JRSO übertragen, die es später an die Städtische Sparkasse verkauft. Das jüdische Gemeindehaus wird in den 70-er Jahren abgebrochen.
Heute befindet sich auf dem Gelände der Parkplatz der Sparkasse.
Keiner der ehemaligen jüdischen Mitbürger kehrt, außer zu Besuchszwecken, nach Schweinfurt zurück. Eine jüdische Bürgerin zieht Jahrzehnte später wieder zu.
Neubesinnung über das christlich-jüdische Verhältnis nach dem Krieg. Viele Synodalerklärungen (z. B. der Bayerischen Landeskirche vom 24.11.1998) versuchen neue Wege in der Theologie und in der christlichen Praxis aufzuzeigen. Blick in die Ausstellung: Litfasssäule mit markanten Zitaten zum christlich-jüdischen Dialog |
1973: 18.04.: Errichtung eines Gedenksteines am Standort der zerstörten Synagoge in der Siebenbrückleinsgasse:
„Hier stand die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde unserer Stadt. Sie wurde am 9. November 1938 ein Opfer des Rassenwahns – Den Toten zum ehrenden Gedenken – Den Lebenden zur Erinnerung u. Mahnung.“
1991: Anlässlich der 1200-Jahr-Feier Schweinfurts werden die noch lebenden jüdischen Bürger von der Stadt eingeladen.
Aufstellung eines Gedenksteines auf dem Friedhof Schweinfurt mit Davidstern und Inschrift: „Shalom – Friede: In den Jahren von 1933-1945 wurde den jüdischen Menschen auch in Schweinfurt viel Leid und Unheil zugefügt. Viele mussten als Opfer der Naziherrschaft in Konzentrationslagern ihr Leben lassen. Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. T’N’Z’B’H („Möge ihre Seele eingebunden sein in das Bündel des Lebens“). Schweinfurt den 21. Juli 1991. Shalom – Friede“
2006: 09.11.: 68 Jahre nach der Reichspogromnacht: Kranzniederlegung an der neu gestalteten Gedenkstätte am ehemaligen Standort der jüdischen Gemeinde
Heute leben einige wenige Juden anonym in Schweinfurt. Sie gehören zur jüdischen Gemeinde Würzburg mit 1.100 Gemeindegliedern.
LINK: www.shalomeuropa.de/sd_001.html
November 2006: Neugestaltung der Gedenkstätte |
Teilansicht der Inschrift (s. o.) zur Erinnerung an die Reichspogromnacht. |
Literatur:
DGB-Bildungswerk e. V. Kreis Schweinfurt (Hrsg.), Verschickt und verschollen …. 1942“. Reichspogromnacht 1938 und Judenverfolgung in Schweinfurt, Schweinfurt 1989.
Müller, Uwe (Hrsg.), Dokumente jüdischen Lebens in Schweinfurt (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 4), Schweinfurt 1990.
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation, München 1988.
Stein, Salomon, Geschichte der Juden in Schweinfurt (Zwei Vorträge), Frankfurt a/M 1899.
Ders., Die israelitische Kultusgemeinde zu Schweinfurt am Main seit ihrer Neugründung 1864-1914. Schweinfurt 1914.
Ders., Die israelitische Kultusgemeinde Schweinfurt. II. Teil 1914-1930. Eine Jubiläums-Widmung beim Ablauf des 40. Dienstjahres von Bezirksrabbiner Dr. Salomon Stein, Würzburg 1931.
(Dank auch meiner Schülerin Roxane Scherbaum/Celtis-Gymnasium für Referat über die Reichspogromnacht in SW)
Grabstein auf dem Schweinfurter Hauptfriedhof: Segnende "Priester"-Hände, die in der Synagoge den Aaronidischen-Segen (4. Mose 6,24-26) spenden.
"Möge die jüdische Gemeinde Schweinfurt blühen, wachsen und gedeihen, Gott zu Ehren, dem Vaterlande zum Heil, ihr selbst und allen ihren Mitgliedern zum Ruhm und zur Genugthuung!" (Rabbiner Stein 1899 [!])