Wer darf 2016 nach Rio?

Neues von der Brasilien-Partnerschaft des Dekanates

Gekrönt mit dem Brasilien-Hut: Pfr. Christoph von Seggern - und Juan Osorio (l.) hat seine helle Freude daran

Schweinfurt-Oberndorf, 12. Mai 2015. Im immer noch neuen Gemeindehaus der Kreuzkirche traf sich ein überschaubarer Kreis von 15 Brasilien-Partnerschaftsbeauftragten und -freunden, um sowohl einen Rückblick auf den Besuch aus Rio de Janeiro im letzten Jahr anzustellen, als auch schon die nächste Reise vom Dekanat Schweinfurt 2016 ins Auge zu fassen.

Neben bekannten Gesichtern vom „harten Kern“ wie Dr. Gerda Böttcher, Ellen Blanke (Dittelbrunn), Wilma Ebert (Madenhausen) oder Sonja Fischer (Euerbach) war neu in der Runde Pfarrer Christoph von Seggern. Im Juli 2014 hatte er sein Amt als Leiter der Regionalstelle Nord von Mission EineWelt angetreten und war im November in der evangelischen Erlöserkirche Bamberg eingeführt worden. Denn sein „Büro Nordbayern“ des „Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der ELKB“ befindet sich gleich neben dieser Kirche. Zuvor ist er u.a. Missionspfarrer im Dekanat Bayreuth gewesen, wo er sich mit seiner Frau Ute die Pfarrstelle an der Auferstehungskirche geteilt hatte.

Natürlich erzählte Pfr. von Seggern auch aus seiner aktuellen Arbeit: „Wir leben schon ganz in 2016, denn innerhalb der Luther-Dekade ist es das Themenjahr 'Reformation und die eine Welt'.“ Neben der Vorbereitung einer Ausstellung sei im August eine Jugend-Veranstaltung geplant, und zwar eine Begegnung mit tansanischen Jugendlichen in Neukirchen im Bayerischen Wald. Doch insbesondere das Projekt eines „Weltkirchentages“ unter Beteiligung aller Missionspartner der ELKB (d.h. Brasilien, Neuguinea, Ungarn, Tansania, Malaysia) hat es von Seggern angetan: ein Live-Treffen übers Internet, eine absolute Premiere!

Beim Rückblick auf den Besuch der Siebener-Delegation aus Rio im Dekanat 2014 brachen nostalgische Erinnerungen auf: etwa an die biblische Weinprobe und das Fährenfest in Obereisenheim, an das EineWelt-Fest in Neuendettelsau, den Dekanatsempfang, den Besuch in Bad Kissingen, an die Besichtigung der Firma Kühne in Sennfeld und des Fair-Handel-Ladens in der Abtei Münsterschwarzach und so weiter. Auch wurde die von der Brasiliengruppe erstellte, kurzweilige Powerpoint-Präsentation wiederholt, beginnend mit dem 7:1 im Weltmeisterschaftsspiel Deutschland – Brasilien!

Doch wurde auch die Frage gestellt „Was lässt sich optimieren?“ und Manöverkritik geübt; z.B. sei das Besuchsprogramm zu intensiv gewesen. Die Gäste wollten auch privat etwas erleben und sich unabhängiger fühlen. Ferner sprach man verbesserungsfähige organisatorische Dinge an, etwa den Transport der Gäste zu den Veranstaltungsorten oder wie in einzelnen Kirchengemeinden das Partnerschaftsbewusstsein intensiviert werden könnte. Auf jeden Fall wurde der Besuch der Luther-Stätten Eisleben, Wittenberg, Eisenach auch zukünftig für ganz wichtig erachtet.

Und wie sieht es zurzeit in Rio aus? Dekanatsmissionspfarrerin Christhild Grafe las einen Brief von Wilma Petsch, der Leiterin der KiTa „Creche Bom Samaritano“, vor, worin diese von einer Besorgnis erregenden Situation in Rio sprach. Der Befriedungsprozess in den Favelas greife nicht so wie erhofft. Die Macht der Drogenbosse sei nur verschoben worden. Ständig würden Unschuldige sterben. Es gebe weiterhin Korruptionsskandale. Außerdem würden Teuerung und Arbeitslosigkeit zur Unzufriedenheit der Bevölkerung beitragen. Manche wünschten inzwischen die Rückkehr des Militärregimes.

Und schließlich der Ausblick: Was die Planung der nächsten Reise nach Rio de Janeiro anbelangt, informierte Renate Käser, die Dekanatsbeauftragte für Mission, Partnerschaft und Entwicklung, über ein erstes in Rio stattgefundenes Vorbereitungstreffen, worüber Pastor Rolf Rieck ein Protokoll erstellte: Die Schweinfurter Delegation soll im Mai 2016, möglichst über Pfingsten und Fronleichnam, für drei Wochen kommen. Gerne würde man von brasilianischer Seite eine Partnerschaft mit jungen Leuten favorisieren, etwa unter der Thematik „Erziehung zum Frieden“. Darum wäre entweder ein eigener Jugendaustausch anzustreben oder aber eine gemischte Delegation mit ein bis zwei Jugendlichen zu entsenden. Die Gruppe soll sich in jeder der vier Rio-Gemeinden zwei bis drei Tage aufhalten, ihr aber auch mehrere Tage ein touristisches Programm vergönnt sein. Der allgemeine Themenvorschlag lautet: „Die Geschichte der Kirche in Brasilien“.

Weiterhin plant man die Eröffnung einer eigenen, zweisprachigen Homepage oder alternativ die Gründung einer Gruppe auf Facebook. Etabliert hat sich inzwischen das regelmäßige partnerschaftliche Gebet. Jeweils für ein Quartal ist eine der Rio-Gemeinden dafür eingeteilt.

Natürlich bewegte die Anwesenden vor allem die Frage: Wer soll/darf im kommenden Jahr mitfahren? Einige meldeten sich spontan. Leider wird Astrid Wilde (Bad Kissingen), die Rio bereits zwei Mal genießen durfte, aufgrund ihres Wegzuges nach München nicht mehr dabei sein. Sie wurde von Pfarrerin Grafe für ihren Partnerschaftseinsatz geehrt und aus dem Kreis unter Beifall verabschiedet. Frau Käser und Frau Grafe werden in nächster Zeit einen „Interessentenpool“ erstellen. Nun darf man echt gespannt sein, wen der Ruf ereilt oder wer das glückliche Reiselos zieht.