Presseschau: Gefäß-Experte für Obergäriges

Pfarrer Stefan Stauch aus Sennfeld sammelt seit Jahren Weißbiergläser

Pfarrer Stefan Stauch - eigentlich ganz seriös

Manchmal gibt's es aus dem Dekanat Schweinfurt auch Erheiterndes zu berichten. Hier ein Artikel des Evang. Pressedienstes (!) über unseren Pfarrer Stefan Stauch und sein (etwas) ausgefallenes Hobby:

Sennfeld. [...] Der evangelische Pfarrer von Sennfeld (Kreis Schweinfurt) kommt aus dem Oberfränkischen, zu Schulzeiten hat er begonnen, Historisches aus dem Bereich Eisenbahn wie etwa Ansichtskarten und andere Devotionalien zu horten. Während seines Theologiestudiums kam er aufs Bier - genauer gesagt: aufs Weißbier. Zuerst waren es "Bierfilzla", wie man Bierdeckel im Oberfränkischen nennt, später dann Weißbiergläser in allen Größen und Formen. Inzwischen sind es mehr als 750 Stück, die sich auf Vitrinen und Regalen im Pfarrhaus verteilen. "Die Sammlung wächst stetig weiter, inzwischen aber etwas langsamer", sagt Stauch schmunzelnd.

[...] Für ihn und die regelmäßigen Besucher ist das Wandeln durch die Gläserschau fast schon eine Art Ritual. Die diversen Weißbiergläser präsentieren sich in maßangefertigten Regalen im Treppenaufgang, in der Diele, im Arbeitszimmer, in den Wohnräumen. Nur im Pfarrbüro im Parterre, da findet sich keine Spur von Stefan Stauchs besonderem Hobby.

Natürlich stehen die Weißbiergläser nicht einfach so herum. Alle gut 750 Gläser sind alphabetisch geordnet - damit er Neuerwerbungen sogleich passend einsortieren kann. Die Exponate fassen mal nur zwei Zentiliter, sind also Schnapsglasgroß und entweder Touristen-Mitbringsel oder Probiergläschen aus Brauereien, in andere gehen 0,33 Liter rein, einige fassen das Zehnfache - die meisten allerdings sind ganz klassische Halbliter-Gefäße. "Die allermeisten sind aus Glas, es gibt aber auch viele Brauereien, die welche aus Keramik oder Steingut haben", erläutert der Weißbierglas-Kenner. In seiner Sammlung finden sich auch einige wenige aus schnödem Plastik: "Die sind in der Regel von und für Festivals."

Seit rund 25 Jahren sammelt Stauch nun schon Weißbiergläser, anfangs kamen Jahr für Jahr mehrere Dutzend neue hinzu. "Mit der Zeit wird das aber immer schwieriger", sagt er. Weitere neue Gläser zu finden, das ist gar nicht so leicht, wenn man die extra aufgelegten Jubiläumseditionen oder klassischen Sammelgläser der Brauereien einmal außen vor lässt. Besonders beliebt sind bei Sammlern wie Stauch natürlich historische Weißbiergläser kleinerer Brauereien, die es vielleicht schon nicht mehr gibt. Auch da nennt der evangelische Pfarrer schon Dutzende sein eigen - natürlich vor allem aus der Region rund ums oberfränkische Forchheim, wo die Brauerei-Dichte besonders groß war und nach wie vor ist.

Lieblingsgläser hat Stauch selbstredend auch. Da sind zum Beispiel die mit Bezug zu seiner weiteren Sammelleidenschaft - der Eisenbahn. Also: Weißbiergläser mit Zügen. Oder auch das mit dem roten SPD-Logo und der Unterschrift des damaligen SPD-Chefs und Ex-Außenministers Sigmar Gabriel. Auch einige Gläser aus der ehemaligen DDR stehen in Stauchs Sammlung, jedoch nicht von ostdeutschen Brauereien, sondern allesamt nur dort hergestellt für westdeutsche Weißbierbrauer. Nicht missen wollte der Fußball-Fan Stauch in seiner Sammlung auch die Gläser mit dem Logo seines Lieblingsvereins Schalke 04. "In Gelsenkirchen trinkt man zwar eigentlich kein Weißbier - aber trotzdem", sagt Stauch.

Frau und Tochter tragen die Sammelleidenschaft des Pfarrers übrigens mit Würde. "Meine Frau hilft mir jedes Jahr, wenn's ans Saubermachen geht", erzählt Stauch. Denn so ein Sammlerstück darf schließlich nicht verstauben. Getrunken wird aus den Exponaten selbstverständlich auch nicht, dafür hat der Gemeindepfarrer profane Gläser im Küchenschrank. Als Experte für den Glasinhalt will sich Stauch bei all seiner Leidenschaft für die Gefäße aber nicht bezeichnen. [...] "Ich probiere gern - vor allem aus den kleinen Brauereien in der Forchheimer und Bamberger Ecke." [...]

(aus: epd-Nachrichten, Landesdienst Bayern Mobil vom 20. April 2018; Text: Daniel Staffen-Quandt; Fotos: S. Bergler)